Gießen

Hoffnung und Glauben: Predigt zum Tag der Deutschen Einheit in Gießen

Gießen, 5. Oktober 2024: Beim beeindruckenden Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit erinnerte die Bürgerrechtlerin Hildigund Neubert an die hoffnungsvollen Zeiten der Wende 1989 und warnte vor dem Aufkommen autoritärer Strukturen in der heutigen Gesellschaft, während sie inspiriert von ihrer eigenen Geschichte Mut und Glauben für die Zukunft einforderte.

In Gießen wurde am 3. Oktober 2024 ein bewegender Gottesdienst zur Feier des Tages der Deutschen Einheit abgehalten, der unter dem kraftvollen Motto »Hoffnung« stand. Hildigund Neubert, eine engagierte Stimme der Bürgerrechtsbewegung, stellte ihre eigenen Erlebnisse in den Mittelpunkt und brachte frische Perspektiven auf die Herausforderungen der Gegenwart.

Der Gottesdienst in der evangelischen Johannesgemeinde war von einem besonderen Geist geprägt, denn Pfarrer Michael Paul konnte aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen. So übernahm sein Kollege Gottfried Cramer die Liturgie und sorgte dafür, dass die Tradition fortgesetzt wurde, einen besonderen Gast einzuladen, der einen engen Bezug zu den historischen Wendezeiten hat.

Hildigund Neubert: Ein Hoffnungsstrahl in dunklen Zeiten

Hildigund Neubert, die Tochter des ehemaligen Erfurter Propstes Heino Falcke, trat als Predigerin auf. Geboren 1960, wuchs sie in einem christlich geprägten Dorf auf und kämpfte in den 1980er Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Ehrhart für Freiheit und Gerechtigkeit. Neben ihrer Rolle als Mitbegründerin des Demokratischen Aufbruchs war sie auch Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen im Freistaat Thüringen. Ihre Präsenz an diesem Tag war mehr als nur symbolisch; sie verkörperte eine lebendige Verbindung zur Vergangenheit.

Ihren Ansporn schöpfte Neubert aus ihrer eigenen Geschichte. Mit der aufrüttelnden Botschaft: »Wer das erlebt hat, was wir erlebt haben, der kann nicht ohne Hoffnung sein«, entfachte sie ein Feuer der Inspiration unter den Zuhörern. Sie zog bemerkenswerte Parallelen zwischen den Ängsten der Menschen vor 2000 Jahren unter Paulus und den Herausforderungen der heutigen Zeit. »Krisen reihen sich aneinander, die negativen Eindrücke werden medial verstärkt!« Man spürte die Dringlichkeit ihrer Worte.

Der Weg zur Freiheit und die Lehren der Geschichte

Mit Leidenschaft und einer kräftigen Dosis Realität blickte Neubert auf die 1980er Jahre zurück, eine Zeit, die durch »hoffnungslose Erstarrung« geprägt war. Doch es war auch eine Ära, in der die Menschen ermutigt wurden, an den Glauben zu glauben – ein Glaube, der neue Dimensionen eröffnete. »Jesus war ein cooler Typ und die sogenannten Jesuslatschen waren heiß begehrt!« Diese Metaphern erzeugten eine Atmosphäre, in der die Zuhörer die Verbindung zur Hoffnung als lebendiges Konzept erfassen konnten.

Als der Moment der Wende naht, schilderte Neubert die aufblühenden kleinen Gruppen, die sich nicht mehr scheuten, ihre Stimmen zu erheben. »Das Gefühl, jetzt handeln zu können, ergriff alle!« Der Gewaltverzicht wurde als Waffe genutzt, das bekundete die Kraft des Geistes. Doch Neubert hielt auch die kritische Reflexion bereit: »Nicht alle Wünsche wurden erfüllt. Die autoritären Muster wirken immer noch!« Ein eindringlicher Aufruf zur Wachsamkeit entstand, als sie über die möglichen Gefahren einer Rückkehr zu autoritären Strukturen sprach.

Den Höhepunkt des Gottesdienstes umrahmten die Hymnen »Wind of Change« und »I’ve been looking for freedom«, die den unzertrennlichen Geist der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit verstärkten. Hildigund Neubert schloss mit einem kraftvollen Appell: »Unsere Hoffnung begründet sich in der Bibel und im Glauben!« Ihre Worte hinterließen nicht nur nachdenkliche Gesichter, sondern auch Hoffnungsschimmer in einer Zeit der Unsicherheit.

NAG Redaktion

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