Kirche in der Kritik: Hubertusmesse oder Tierleid im Namen Gottes?
In Leverkusen wird am Sonntag, dem 10. November, eine Hubertusmesse in der Kirche St. Elisabeth im Stadtteil Opladen gefeiert. Diese Veranstaltung, die jährlich zur Ehrung des Heiligen Hubertus von Lüttich stattfindet, steht im Kreuzfeuer der Kritik von PETA. Die Tierrechtsorganisation bezeichnet die Messe als eine schockierende Legitimierung der Jagd, die nicht mit der christlichen Ethik vereinbar sei, die das Leben respektiert. PETA fordert die Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde St. Remigius auf, sich von diesen gewaltverherrlichenden Messen zu distanzieren, da sie häufig den Auftakt zu grausamen Drückjagden bilden, bei denen Tiere gehetzt und getötet werden, wie [PETA berichtete](https://presseportal.peta.de/hubertusmesse-in-leverkusen-peta-kritisiert-kirchlichen-segen-fuer-jaegerinnen-und-jaeger?womort=Leverkusen).
Die Hubertusmesse, die von Jägerinnen und Jägern besucht wird, sendet laut Peter Höffken, Fachreferent bei PETA, ein „völlig falsches Signal“. „Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, ist nicht akzeptabel“, so Höffken. Er betont, dass die Kirche für die Bewahrung der Schöpfung eintreten sollte, nicht für deren Zerstörung. Hubertus selbst, der einst ein Jäger war, wandte sich von der Jagd ab und wurde ein überzeugter Gegner dieser Praktik.
Die Grausamkeit der Drückjagden
Die Drückjagden, die oft im Herbst und Winter stattfinden, sind besonders grausam. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort und flüchten mit schweren Verletzungen. Diese Tiere leiden oft tagelang, bevor sie qualvoll sterben. Die Jagd wird von vielen als unnötig und grausam angesehen, was von anerkannten Fachleuten unterstützt wird. Der Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf erklärt, dass es keine ökologische Notwendigkeit für die Jagd gibt, da die Natur sich selbst reguliert. Ein Beispiel dafür ist der Kanton Genf, wo die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist und die Tierpopulationen sich stabil halten.
In Schnaitsee plant der Pfarrverband ebenfalls eine Hubertusmesse in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, was erneut die Tierrechtsorganisation PETA auf den Plan ruft. Die Hubertusmesse wird als eine Feier des Heiligen Hubertus angesehen, der als Schutzpatron der Jagd gilt. Doch die Organisation fordert, dass die Kirche sich ihrer Verantwortung bewusst wird und die Grausamkeit der Jagd nicht länger unterstützt, wie [OVB berichtete](https://www.ovb-heimatzeitungen.de/wasserburg/2024/10/31/kein-kirchlicher-segen-fuer-jaeger.ovb).
Ein Aufruf zur Veränderung
PETA Deutschland, die im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, fordert eine grundlegende Veränderung im Umgang mit Tieren. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass Tiere als rechtlich schutzwürdige Wesen anerkannt werden und Grundrechte erhalten. Ihr Motto lautet: „Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.“ PETA kämpft gegen Speziesismus, eine Form der Diskriminierung, die Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abwertet.
Die Hubertusmesse und die damit verbundenen Jagdpraktiken stehen also nicht nur im Fokus der Tierrechtsbewegung, sondern werfen auch grundlegende ethische Fragen auf. Es bleibt abzuwarten, ob die Kirche auf die Kritik reagiert und sich von den umstrittenen Traditionen distanziert.