Wismarer überlebt Magenkrebs: Selbsthilfegruppe für Betroffene gegründet
In Wismar hat ein Mann, Stefan Biebernick, eine bemerkenswerte Reise durchlebt, die von einer erschreckenden Diagnose und einem mutigen Neuanfang geprägt ist. Vor drei Jahren erhielt er die schockierende Nachricht, dass er an Magenkrebs leidet. „Fahren Sie nach Hause und machen Sie ihr Testament!“ – dieser Satz verfolgt ihn seitdem. Nach einer entscheidenden Operation, bei der ihm der Magen vollständig entfernt wurde, hat sich sein Leben grundlegend verändert. Doch anstatt aufzugeben, hat er sich neu orientiert und plant nun, anderen Betroffenen zu helfen, indem er eine Selbsthilfegruppe gründet, wie die Ostsee-Zeitung berichtete.
Die Gründung dieser Selbsthilfegruppe ist für Biebernick eine Herzensangelegenheit. Am 12. November findet das erste Treffen statt, bei dem er seine Erfahrungen und wertvolle Informationen über das Leben ohne Magen teilen möchte. Unterstützt wird er dabei von der ASB Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen sowie dem Sana Hanse-Klinikum, das Expertenwissen zur Verfügung stellt. Die erste Zusammenkunft beginnt um 14 Uhr in der Dorfstraße 10 in Gägelow.
Ein neues Leben ohne Magen
Nach der Operation musste Stefan lernen, mit den Herausforderungen eines Lebens ohne Magen umzugehen. „Wenn der Magen fehlt, fehlt Energie“, erklärt er. Die alltäglichen Aufgaben sind für ihn anstrengend, und er wird schneller müde. Dennoch hat er sich an seine neue Realität angepasst. Er kann zwar alles essen, muss jedoch auf die Portionsgrößen achten. Statt großer Mahlzeiten genießt er nun kleine Portionen, da „im Fallrohr kein Platz“ ist – so nennt er die neue Verbindung zwischen Speiseröhre und Dünndarm.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Produktion von Vitamin B12, die er alle drei Monate spritzen lassen muss. Auch das Essen und Trinken muss in aufrechter Position erfolgen, um das Zurücklaufen des Speisebreis zu verhindern. Trotz dieser Einschränkungen hat er seinen Appetit nicht verloren und genießt es, auch mal ein Glas Wein oder Bier zu trinken, nachdem er sich nach der Operation lange nicht getraut hatte.
Erfahrungen teilen und voneinander lernen
Stefan Biebernick möchte in der Selbsthilfegruppe nicht nur seine eigenen Erfahrungen teilen, sondern auch von anderen lernen. „Nach dem Klinikaufenthalt muss man sich zu Hause selbst versorgen und hat viele Fragen“, sagt er. Er hofft, dass der Austausch in der Gruppe nicht nur informativ, sondern auch emotional unterstützend wirkt. „Die erste Zeit habe ich wie in einem Traum erlebt“, erinnert er sich. Seine Familie gab ihm die Kraft, weiterzumachen, und er genießt die Zeit mit seinen fünf Enkelkindern und die kleinen Projekte, die er sich setzt.
„Auch ohne Magen kann man alt werden“, ist seine optimistische Einstellung. Trotz der Herausforderungen, die er bewältigen musste, hat er gelernt, das Leben zu schätzen und kleine Ziele zu setzen. Die Selbsthilfegruppe wird ein Ort sein, an dem er seine Reise mit anderen teilen kann, die ähnliche Schicksale durchleben, und wo Unterstützung und Verständnis im Vordergrund stehen.
Stefan Biebernick hat sich von seiner Krankheit nicht unterkriegen lassen. Stattdessen hat er die Initiative ergriffen, um anderen zu helfen und sich selbst weiterzuentwickeln. Seine Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Lebensfreude finden kann, wie auch die Ostsee-Zeitung festhält.