Traum von der Schienenanbindung: Timmendorfer Strand plant Machbarkeitsstudie
Die Anbindung an den Bahnverkehr ist ein heißes Thema in Deutschland, und zwei Regionen stehen im Fokus: Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein und Zörbig in Sachsen-Anhalt. Während Timmendorfer Strand sich auf eine Machbarkeitsstudie zur Anbindung an die Bahnstrecke der Hinterlandanbindung vorbereitet, plant Sachsen-Anhalt die Reaktivierung der sogenannten „Saftbahn“ zwischen Bitterfeld und Stumsdorf. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr in beiden Gebieten haben.
In Timmendorfer Strand haben sich die Gemeinden Timmendorfer Strand, Ratekau und Scharbeutz mit dem Land zusammengetan, um eine Machbarkeitsstudie zu initiieren, die die Anbindung an die Bahnstrecke untersucht. Wie LN berichtete, wird die alte Bäderbahn nicht mehr betrieben, was bedeutet, dass die Anbindung nur über einen neuen Bahnhof an der Ratekauer Anschlussstelle der A1 möglich wäre. Die Machbarkeitsstudie soll verschiedene Lösungsansätze prüfen, darunter auch einen Pendelverkehr zwischen Ratekau und Timmendorfer Strand, obwohl die Gemeinde ursprünglich den Erhalt der alten Bäderbahn favorisierte.
Die Herausforderungen der Bahnverbindungen
Die Gemeinde Timmendorfer Strand hat klargemacht, dass sie eine Schienenanbindung bevorzugt. Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke (FDP) äußerte sich skeptisch zu Buslösungen, da diese nicht den Anforderungen an eine umweltfreundliche Verkehrswende genügen würden. „Wir müssten dann 1,2 Millionen Menschen mit Bussen in die Gemeinde transportieren. Das hat doch nichts mit Klima- und Verkehrswende zu tun“, so Partheil-Böhnke. Die Finanzierung einer möglichen Schienenanbindung bleibt jedoch unklar, da das Land nicht bereit ist, die Kosten zu übernehmen.
Im Gegensatz dazu plant Sachsen-Anhalt die Reaktivierung der „Saftbahn“, die derzeit nur für den Güterverkehr genutzt wird. Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) betonte die Notwendigkeit von mindestens 300 Fahrgästen pro Tag für einen wirtschaftlich rentablen Betrieb. Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht in dieser Reaktivierung eine große Chance für den ländlichen Raum. Laut MDR könnte eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs eine erhebliche Verbesserung der Anbindung für die 10.000 Einwohner von Zörbig darstellen, die derzeit nur über eine suboptimale Busverbindung mit Halle verbunden sind.
Fazit: Ein Wettlauf um die Schienenanbindung
Die Entwicklungen in Timmendorfer Strand und Zörbig zeigen, wie wichtig eine gute Anbindung an den Bahnverkehr für die lokale Bevölkerung ist. Während Timmendorfer Strand auf eine Machbarkeitsstudie zur Schienenanbindung hofft, könnte die Reaktivierung der „Saftbahn“ in Sachsen-Anhalt einen Quantensprung für die Region darstellen. Beide Regionen stehen vor der Herausforderung, die Finanzierung und den Betrieb ihrer Bahnverbindungen zu sichern, während sie gleichzeitig den Anforderungen an einen modernen und umweltfreundlichen Nahverkehr gerecht werden müssen.