Klimagipfel in Baku: Edenhofer warnt vor verpassten Chancen!
Der Countdown läuft: Ab Montag beginnt in Baku der mit Spannung erwartete Weltklimagipfel, und die Erwartungen sind hoch, aber die Realität sieht düster aus. Der renommierte Potsdamer Klimaforscher Ottmar Edenhofer warnt, dass das 1,5-Grad-Ziel der globalen Erwärmung bereits überschritten ist. In einem aufschlussreichen Interview mit rbb|24 äußert er seine Bedenken über die bevorstehenden Verhandlungen und die Rolle Deutschlands in der Klimapolitik.
Edenhofer betont, dass die Konferenz in Baku wahrscheinlich keinen Durchbruch bringen wird. Stattdessen sieht er die Notwendigkeit, die Grundlagen für negative Emissionstechnologien zu schaffen, um die Temperatur wieder zu stabilisieren. „Wir müssen uns darum kümmern, die Temperatur zurückzubiegen“, erklärt er. Die Weltgemeinschaft stehe vor der großen Herausforderung, mit den Folgen der überschrittenen Temperaturgrenzen umzugehen.
Die Rolle Deutschlands und die Abwesenheit des Kanzlers
Ein besonders besorgniserregendes Zeichen ist die Absage des Bundeskanzlers zur Teilnahme an diesem entscheidenden Gipfel. Edenhofer kritisiert dies scharf: „Es ist kein gutes Zeichen, dass der Bundeskanzler genau jetzt nicht daran teilnimmt.“ Gerade in einer Zeit, in der eine starke und geeinte Bundesregierung notwendig wäre, um die Klimaziele zu erreichen, ist diese Abwesenheit ein Rückschlag. Die Unsicherheit in Deutschland, ausgelöst durch die Regierungskrise, könnte die Klimapolitik erheblich beeinträchtigen.
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten könnte ebenfalls weitreichende Folgen für die internationale Klimapolitik haben. Edenhofer sieht die kurzfristigen Auswirkungen auf den Gipfel als begrenzt, warnt jedoch vor den langfristigen Schäden, die Trump in den USA anrichten könnte. „Er wird die klimapolitische Handlungsfähigkeit der Vereinigten Staaten nahezu auf Null zurückführen“, so Edenhofer. Dies könnte auch die Dynamik in Europa beeinflussen, wo autoritäre Tendenzen zunehmen könnten.
Die Herausforderungen für Europa
Die europäische Klimapolitik steht unter Druck, insbesondere in Anbetracht steigender Energiepreise. Edenhofer hebt hervor, dass die Transformation der europäischen Wirtschaft unumgänglich ist und dass der Emissionshandel effizient gestaltet werden muss. „Wir werden mit Klimazöllen konfrontiert werden. Wir werden selber Klimazölle verhängen müssen“, warnt er und fordert eine strategische Neuausrichtung der Handelspolitik.
Brandenburg, als ein wichtiges Laboratorium für Klimapolitik, könnte eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es um die Entwicklung nachhaltiger Lösungen geht. Edenhofer betont, dass Klimaschutz auf allen Ebenen vorangetrieben werden muss, um den Herausforderungen der globalen Märkte gerecht zu werden. „Geschickt ausgestaltete Klimapolitik hilft uns bei der Wettbewerbsfähigkeit“, erklärt er und fordert ein Umdenken in der politischen Diskussion.
Insgesamt zeigt sich, dass der bevorstehende Klimagipfel in Baku sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Die Weltgemeinschaft steht vor der dringenden Aufgabe, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, während die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und den USA die Dynamik der internationalen Klimapolitik beeinflussen könnten, wie auch dpa berichtet.