Renars Uscins, der aufstrebende Handballstar, hat kürzlich die Schlagzeilen dominiert. Am Mittwochabend saß der 22-Jährige tatsächlich auf der Bank, während die SG Flensburg-Handewitt im Pokal-Achtelfinale gegen Hannover-Burgdorf mit 33:26 davonzog. Trainer Christian Prokop nahm seinen besten Spieler vom Feld, nachdem Uscins zuvor mit sechs Toren und einer starken Abwehrleistung maßgeblich zum Spiel beigetragen hatte. Doch die Partie war entschieden, und eine kurze Pause war für den Nationalspieler nach einer anstrengenden Woche mit zwei Länderspielen in der Türkei mehr als willkommen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Uscins, der in dieser Saison bereits eine beeindruckende Bilanz vorweisen kann, führt die Bundesliga-Schützenliste an. Er hat in den letzten Spielen für Hannover-Burgdorf eine herausragende Leistung gezeigt, darunter acht Tore gegen Flensburg und elf gegen Berlin. Trotz seiner Erfolge bleibt die Belastung für den jungen Spieler enorm. Nach der Heim-EM und der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Paris hatte er kaum Zeit zur Erholung, was die Diskussion um seine Einsatzzeiten anheizte.
Ein Spieler unter Druck
Die Aufregung um Uscins‘ Einsatz in der Türkei war groß. Bundestrainer Alfred Gislason ließ ihn über 50 Minuten auf dem Feld, was viele Experten als unnötig erachteten. Prokop, der auch einmal Bundestrainer war, äußerte Bedenken hinsichtlich der Belastung seines Schützlings. „Vor allem bei einem Spieler, der Deutschland zu Olympia geschossen hat, sollte man die Anforderungen besser steuern“, sagte Prokop. Die Medien machten aus dieser Situation einen regelrechten Skandal, und die Schlagzeilen über den „Handball-Zoff“ ließen nicht lange auf sich warten.
Doch nach dem Gespräch zwischen dem Sportlichen Leiter von Hannover, Sven-Sören Christophersen, und dem Deutschen Handballbund (DHB) scheint die Situation geklärt. „Wir haben gesagt, was gesagt werden musste. Alles gut“, so Christophersen. Prokop reagierte gelassen auf die Fragen nach dem Pokal-Aus und betonte, dass die Niederlage nichts mit Uscins‘ Belastung zu tun hatte. „Wir können Flensburg packen, aber eben nicht an jedem Tag“, erklärte er.
Die Zukunft von Hannover-Burgdorf
Trotz des Rückschlags im Pokal bleibt die Perspektive für Hannover-Burgdorf vielversprechend. In der Liga belegen sie den zweiten Platz, nur drei Punkte hinter dem Tabellenführer. Die kommenden Spiele gegen Meister SC Magdeburg und die Rhein-Neckar Löwen werden entscheidend sein, und Prokop hat die Möglichkeit, die Belastung von Uscins bis dahin zu steuern. Länderspiele sind in diesem Jahr nicht mehr geplant, die nächste große Herausforderung steht erst im Januar mit der WM an, was dem Spieler eine dringend benötigte Erholung ermöglichen könnte.
Uscins selbst gab zu, dass die Energie nach dem Türkei-Spiel kurzzeitig gefehlt habe, aber er versuchte, das Defizit mit viel Schlaf auszugleichen. Sein Teamkollege Lukas Stutzke bestätigte, dass auch die Flensburger ähnliche Belastungen hatten. „Daran hat es nicht gelegen“, sagte er.
Die kommenden Wochen werden für Uscins und Hannover-Burgdorf entscheidend sein. Mit einer starken Basis und einer hervorragenden Ausgangsposition in der Liga bleibt die Hoffnung auf weitere Erfolge groß, trotz der Herausforderungen, die der intensive Spielplan mit sich bringt.