Hagen – Im normalerweise ruhigen Schulalltag am Ricarda-Huch-Gymnasium in Hagen platzte vor kurzem eine Bombe. Rasim Ö., der einst vertrauenswürdige Oberstufensprecher, verwandelte die Abikasse in seinen persönlichen Geldbeutel. In einer beispiellosen Aktion wurden über zehn Monate hinweg 7.500 Euro veruntreut und in schillernde Shoppingtouren, exquisite Restaurantbesuche und sogar Reisen in die Türkei investiert, so berichtete Bild. Besonders frech: Selbst die 191 Euro für seine neue deutsche Staatsbürgerschaft hat Rasim einfach aus der Kasse bezahlt.
Aberwitzig: Acht Wochen vor dem großen Abiball platzte der Skandal! Rasims Mitschüler standen kurzzeitig ohne Party und mit Prüfungsstress da. Was folgte, waren dramatische Enthüllungen. Eine Schülerin meinte bitter: „Er hat sich bei Instagram wie ein Star aufgeführt, jetzt wissen wir, wie er das alles bezahlt hat.“ Die Planungen für die Feier liefen da bereits seit zwei Jahren. Das Geld war mühsam über monatliche Beiträge der 64 Schüler gespart worden, um ein unvergessliches Fest auf die Beine zu stellen.
Der goldene Käfig und das Hamsterrad
Am Donnerstag wurde Rasim Ö., mittlerweile 21 Jahre alt, vor dem Jugendrichter in Hagen der Prozess gemacht. Der Vorwurf: gewerbsmäßige Untreue in 58 Fällen, ein Schaden von 5.430,70 Euro. Doch skurril: Abhebungen unter 50 Euro kamen erst gar nicht zur Anklage. Rasims Versuch, sein Verhalten zu erklären, glich einem schlechten Film: „Ich bin in ein Hamsterrad reingekommen,“ kreischte er vor Gericht, ohne wirklich Einsicht zu zeigen.
Sein Anwalt bemühte sich, die Konsequenzen zu relativieren: Rasim sei durchs Abitur gefallen, habe nicht am Abi-Fest teilgenommen und stehe nun ohne Freunde da. Aber: Ein Schaden ist, so der Anwalt, niemandem entstanden. Denn Rasims Eltern haben schlussendlich tief in die Tasche gegriffen und die 7.500 Euro zurückgezahlt. Das Fest fand wie geplant statt, auch wenn Rasim sein Glas Sekt woanders erheben musste.
Strafe und ein bitterer Nachgeschmack
Das Urteil folgte prompt: Eine Geldstrafe von 900 Euro. Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack und die Lektion, dass Vertrauen schwer zu erkämpfen, jedoch leicht zu verspielen ist. Dennoch konnte die Schule ihren Abiball feiern, ohne dass jemand auf ein Glas Sekt verzichten musste, wie Bild weiter berichtete. Eine beispiellose Geschichte, die in Hagen sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.