Erinnerung an Büdingens jüdische Geschichte: Stadtführung mit Petra Lehmann-Stoll
In Büdingen wird die bewegte Geschichte der jüdischen Gemeinde lebendig gehalten, und das nicht ohne Grund. Am 17. November wird Petra Lehmann-Stoll, eine erfahrene Gästeführerin, einen besonderen Stadtrundgang veranstalten, der die Spuren der jüdischen Mitbürger in der Stadt aufzeigt. Diese Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“. Laut einem Bericht von FNP wird der Rundgang Stationen wie die ehemalige Synagoge und das Mahnmal für die vertriebenen und ermordeten jüdischen Bürger umfassen.
Die jüdische Gemeinde hat über 700 Jahre lang die Geschichte Büdingens geprägt, doch heute sind nur noch wenige Spuren sichtbar. Die Stolpersteine, die in der Altstadt verlegt sind, erinnern an die ehemaligen jüdischen Bewohner und deren Schicksale. „Durch die Stolpersteine hat man sich mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde beschäftigen müssen“, erklärt Lehmann-Stoll, die seit 2003 Stadtführungen anbietet. Immer wieder nehmen auch Nachfahren jüdischer Familien an den Führungen teil, um die Geschichte ihrer Vorfahren zu erkunden.
Einblicke in die Vergangenheit
Der Rundgang wird nicht nur historische Fakten präsentieren, sondern auch persönliche Geschichten und Erinnerungen lebendig machen. Lehmann-Stoll wird in der Marienkirche eine Einführung in die Geschichte der Juden in Büdingen geben, gefolgt von einem Besuch an verschiedenen historischen Orten. Dazu gehört auch ein Haus in der Altstadt, in dem zahlreiche verborgene jüdische Schriften gefunden wurden. Diese Schriften sind ein wertvolles Erbe, das die kulturelle und religiöse Vielfalt der Stadt unterstreicht.
Die jüdische Gemeinde in Büdingen erlebte im Laufe der Jahrhunderte Höhen und Tiefen. Die erste urkundliche Erwähnung von Juden in der Stadt stammt aus dem Jahr 1330, als Luther von Isenburg das Recht auf zwölf Schutzjuden verlieh. Dies war der Beginn einer langen und oft tragischen Geschichte, die von Pogromen und Verfolgung geprägt war. So berichtet JDG, dass bereits 1337 ein Pogrom stattfand, bei dem Juden aus Franken in die Stadt einfielen.
Die Bedeutung der Erinnerung
Lehmann-Stoll möchte mit ihrem Rundgang und Vortrag die Arbeit von Willi Luh fortsetzen, der nach dem Nationalsozialismus die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Büdingen aufgearbeitet hat. „Das Thema ist aktueller denn je“, betont sie. Die Veranstaltung soll nicht nur die Vergangenheit ehren, sondern auch die Verbindungen zwischen jüdischer und christlicher Kultur hervorheben. Es ist wichtig, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und dass die Menschen die Lehren aus der Vergangenheit ziehen.
Am Ende des Rundgangs wird der Besuch des Mahnmals im Burgmannenhof stehen, das an die vertriebenen und ermordeten jüdischen Mitbürger erinnert. Diese Gedenkstätte ist ein kraftvolles Symbol für die Notwendigkeit, die Erinnerung an die jüdische Gemeinde in Büdingen wachzuhalten. Die Veranstaltung ist ein eindringlicher Aufruf, die Geschichte zu bewahren und die Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft zu nutzen.
Die Veranstaltung am 17. November ist nicht nur eine Gelegenheit, die Geschichte der jüdischen Gemeinde zu erkunden, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer respektvollen und informierten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Die Erinnerung an die jüdische Kultur und die tragischen Ereignisse, die sie geprägt haben, bleibt ein zentrales Anliegen für die Stadt Büdingen und ihre Bürger.