Das Schicksal der MS „Liebenwalde“: Vom Stolz zur Trauer!
Ein Stück Geschichte ist verloren gegangen: Das Frachtschiff „Liebenwalde“, einst ein stolzes Symbol der DDR-Schifffahrt, sank im Indischen Ozean. Dieses Schiff, das 1976 auf der renommierten Neptun-Werft in Rostock gebaut wurde, trug den Namen der gleichnamigen Stadt in Oberhavel. Der letzte Kapitän, Frank-Michael Oldenburg, der das Schiff auf seiner letzten Reise unter deutscher Flagge steuerte, erinnert sich an die bewegte Geschichte des Schiffs, das nach seiner Zeit in Deutschland noch viele Jahre auf den Weltmeeren unterwegs war, bis es schließlich auf dem Grund des Ozeans verschwand, wie [MAZ](https://www.maz-online.de/lokales/oberhavel/liebenwalde/frachtschiff-liebenwalde-1976-auf-neptun-werft-in-rostock-gebaut-und-im-indischen-ozean-gesunken-SKT62VBOJNCWBMEFOWA236JE3A.html?womort=Oberhavel) berichtete.
Die MS „Liebenwalde“ wurde am 27. August 1976 vom Stapel gelassen und war Teil einer Serie von Schiffen, die nach Orten der DDR benannt wurden. Mit einer Länge von rund 120 Metern und einer Geschwindigkeit von etwa 15 Knoten war das Schiff mit modernster Technik ausgestattet, darunter mehrere Laderäume und Krane. Der erste Kapitän, Siegfried Kunze, und die Stadt Liebenwalde schlossen einen Patenschaftsvertrag, der die Verbindung zwischen dem Schiff und seiner Namensgeberstadt festigte.
Ein stolzes Erbe
Die politische Wende brachte Veränderungen mit sich, und 1990 wurde die VEB Deutfracht/Seereederei Rostock in eine GmbH umgewandelt. Unter dem neuen Kapitän Frank-Michael Oldenburg begann die letzte Reise der „Liebenwalde“ unter deutscher Flagge. Das Schiff machte Station in verschiedenen europäischen Häfen, bevor es 1993 an eine griechische Reederei verkauft wurde. Der Verkaufspreis wurde auf etwa 1,2 Millionen D-Mark geschätzt, und die neue Besatzung bestand größtenteils aus rumänischen Seeleuten.
Nach dem Verkauf wurde das Schiff in „LEONIDAS K“ umbenannt und setzte seine Reise fort. Es folgten mehrere Namenswechsel, bis es schließlich als „IREMIA“ im Jahr 2000 unter der Flagge von Limassol (Zypern) segelte. Tragischerweise sank das Schiff am 18. August 2002 während einer Fahrt von Indien nach Somalia, nachdem es Wassereinbruch erlitten hatte. Glücklicherweise konnte die 22-köpfige Besatzung gerettet werden, wie auch [Neptunwerft](https://www.neptunwerft.de/de/unternehmen/unternehmensgeschichte/index.jsp) berichtete.
Erinnerungen und Wehmut
<p„Dass das Schiff gesunken ist, habe ich bislang auch nicht gewusst“, äußerte Gert Luckmann, der ehemalige Bürgermeister von Liebenwalde, der das Schiff während seiner aktiven Zeit stets mit Stolz beobachtete. Er bewahrt Erinnerungsstücke wie eine Schiffsglocke und ein Bild des Schiffes in seinem Zuhause auf. „Es macht einen schon etwas wehmütig, zu hören, dass das Schiff irgendwo auf dem Meeresgrund liegt“, fügte er hinzu. Trotz des traurigen Schicksals des Schiffs bleibt der Stolz der Bürger von Liebenwalde ungebrochen, dass ein so bedeutendes Schiff einmal ihren Namen trug.
Die Geschichte der MS „Liebenwalde“ ist nicht nur die eines Schiffes, sondern auch die eines Erbes, das die Menschen in Liebenwalde mit ihrer Stadt verbindet. Die Erinnerungen an die glorreichen Tage der Seefahrt und die Verbundenheit mit dem Schiff werden in den Herzen der Bürger weiterleben.