Umweltfrevel in Freilassing: Bäume gefällt – Was plant das Landratsamt?
In Freilassing brodelt die Wut! Der Bund Naturschutz (BN) hat das Landratsamt angezeigt, nachdem auf dem Gelände an der Matulusstraße rigoros Bäume gerodet wurden. Erich Prechtl, Sprecher der BN-Ortsgruppe, ist entsetzt über die Zerstörung und sieht darin einen klaren Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. „Die sind mit einer Mordsfräse angerückt und haben fast alles niedergehäckselt“, empört sich Prechtl. Diese fragwürdigen Rodungen werfen Fragen auf: Werden hier Container für Geflüchtete aufgestellt? Wie [die PNP berichtete](https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/tabula-rasa-im-freilassinger-matulusgarten-bn-zeigt-lra-an-kommen-container-fuer-gefluechtete-17428403?womort=Berchtesgadener+Land), ist die Absicht des Landratsamts unklar, doch die Gerüchteküche brodelt.
Die Rodungen fanden in einer Zeit statt, in der die Welt zur UN-Klimakonferenz in Baku zusammenkommt. Prechtl befürchtet, dass durch die Abholzung das Kleinklima für die dort lebenden Tierarten gefährdet wird. Besonders besorgt ist er um die 19 Fledermausarten, die in der Region leben. „Die Zerstörung ist auch hier vor Ort“, sagt er und fordert ein Schutzgebiet für die bedrohten Arten. Trotz seiner Bemühungen, das Landratsamt zum Handeln zu bewegen, wurde ihm eine Absage erteilt. Nun bleibt ihm nur der rechtliche Weg.
Die Vorgeschichte des Matulusgartens
Das Areal hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich war hier ein Wohnbauprojekt geplant, das jedoch aufgrund massiven Widerstands der Bürger im Jahr 2020 gestoppt wurde. Der Stadtrat hat das Projekt im Juli 2023 offiziell beerdigt. Doch nun scheinen die Pläne für Container zur Unterbringung von Geflüchteten wieder aufzukommen. Das Landratsamt sucht verzweifelt nach Unterkünften, und das Gelände an der Matulusstraße könnte eine Lösung bieten.
In Warngau hingegen gibt es bereits Fortschritte bei der Schaffung einer Sammelunterkunft. Wie [Merkur berichtete](https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/warngau-ort66932/asylunterkunft-bei-vivo-warngau-bald-kommen-die-container-belegung-beginnt-wohl-im-januar-93396996.html), stehen die Untergrundarbeiten für die Unterkunft neben dem Vivo-Gelände kurz vor dem Abschluss. Ab dem 18. November sollen die ersten Container aufgestellt werden, und die Einrichtung wird voraussichtlich im Januar bezugsfertig sein. Diese Unterkunft wird Platz für bis zu 500 Asylbewerber bieten und soll für zwei Jahre betrieben werden.
Die Reaktionen der Bevölkerung
Die Pläne für die Großunterkunft in Warngau stießen bei einer Bürgerversammlung auf gemischte Reaktionen. Während einige Bürger besorgt sind, scheinen andere die Notwendigkeit solcher Einrichtungen zu erkennen. Die Überwachungskameras auf dem Gelände sollen sicherstellen, dass es keine Zwischenfälle gibt. Das Landratsamt hat betont, dass die Unterkunft nur vorübergehend sein wird und weiterhin nach weiteren Lösungen für die Unterbringung von Geflüchteten sucht.
Die Situation in beiden Regionen zeigt, wie drängend die Problematik der Unterbringung von Geflüchteten ist. Während in Freilassing die Natur leidet und rechtliche Schritte eingeleitet werden, schreitet in Warngau der Bau der Unterkunft voran. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Lage weiterentwickelt und ob die Bedürfnisse der Geflüchteten mit den Interessen der Anwohner in Einklang gebracht werden können.