Neun Trends für nachhaltiges Bauen: So gestaltet die Branche die Zukunft!

Die Bau- und Immobilienbranche steht am Scheideweg! Ein aktueller Trend-Report von der IG Lebenszyklus Bau beleuchtet die drängenden Herausforderungen und Chancen für eine klimafreundliche Zukunft. Unter dem Motto „Verantwortung statt Versiegelung“ werden neun entscheidende Trends vorgestellt, die den Weg zu nachhaltigem Planen, Bauen und Betreiben ebnen. So berichten sowohl Immobilien-Redaktion als auch A3 Bau über die Ergebnisse des Herbstkongresses, der die neuesten Erkenntnisse und Strategien der Branche präsentierte.

Rund 30 Experten aus der Bau- und Immobilienwirtschaft haben den Report, der 2022 erstmals veröffentlicht wurde, gründlich überarbeitet. Die Veröffentlichung fand im Rahmen eines Kongresses statt, der mehr als 100 Unternehmen und Institutionen aus Österreich zusammenbrachte. Ein zentrales Thema ist die Notwendigkeit, klimaschonendes Bauen zur Norm zu machen. Ein „Klimapickerl fürs Haus“ könnte hierbei als hilfreiches Instrument dienen.

Die neun Trends im Detail

Die IG Lebenszyklus Bau hat sich seit über einem Jahrzehnt der Optimierung von Prozessen und Modellen für nachhaltiges Bauen verschrieben. Die Neuauflage des Trend-Reports 2024 gibt einen tiefen Einblick in die Herausforderungen, die der Branche bevorstehen:

• Bauen mit dem Klima: Klimaverantwortliches Bauen muss flächendeckend Standard werden.
• Suffizienz und Humanökonomie: Ein Rückbesinnen auf humanistische Werte und das Prinzip „less is more“.
• Weniger Versiegelung: Innovative Maßnahmen zur effizienten Bodennutzung sind notwendig, um Netto-Null zu erreichen.
• Das Viertelstunden-Quartier: Förderung der „Stadt der kurzen Wege“ für eine nachhaltige Stadtplanung.
• Regionales Bauen: Fokussierung auf regionale Wertschöpfung angesichts globaler Materialengpässe.
• CCR Corporate Climate Responsibility: Unternehmen müssen ökologische Verantwortung übernehmen.
• Vom Me-Project zum We-Project: Neue Modelle der Zusammenarbeit sind gefragt.
• Purpose Driven Workforce: Sinnstiftende Arbeit wird für die Branche unverzichtbar.
• Künstliche Intelligenz: Digitalisierung ist ein Schlüssel, um Prozesse zu optimieren.

Die Keynote-Speakerin Nunu Kaller, eine Expertin für nachhaltige Textilwirtschaft, zog interessante Parallelen zwischen der Bau- und Textilbranche. Sie betonte, dass Europa bereits gebaut ist und die Baubranche sich auf Sanierungen konzentrieren muss. Gleichzeitig ist im Textilbereich Recycling ein zentrales Thema, da nur 1 Prozent der getragenen Kleidung recycelt werden kann. Hier ist noch viel Forschung und Vernetzung nötig, um Fortschritte zu erzielen.

Ein Blick in die Zukunft

Der Trend-Report ist nicht nur ein Dokument, sondern ein lebendiges Konzept, das alle zwei Jahre aktualisiert wird. Die Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem aktuellen Report sind entscheidend für die zukünftige Ausrichtung der Branche. Die Bauwirtschaft steht vor einem markanten Wendepunkt, der Anpassungen und Innovationen erfordert. Wolfgang Kradischnig, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau, betont die Bedeutung des interdisziplinären Austauschs: „Wir können von anderen Branchen sehr viel lernen und uns gegenseitig Hilfestellung bieten.“

Die Herausforderungen sind groß, doch die Möglichkeiten zur Verbesserung sind es ebenso. Die Bau- und Immobilienbranche hat die Chance, durch verantwortungsvolles Handeln und innovative Ansätze nicht nur ihre eigenen Prozesse zu optimieren, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Zukunft des Bauens ist grün – und sie beginnt jetzt!