Northeim

Heizkosten und Seelsorge: Kirchen im Landkreis Northeim im Wintermodus

Die Kirchen im Landkreis Northeim stehen vor einer frostigen Herausforderung: Während die Temperaturen sinken und der Winter naht, müssen sie gleichzeitig die Heizkosten im Griff behalten und den steigenden Bedarf an seelsorgerischer Arbeit decken. In dieser kritischen Zeit haben die Gemeinden kreative Lösungen gefunden, um sowohl Wärme als auch Trost zu bieten. Wie HNA berichtet, ist das Heizen mit Bedacht das Motto, das Superintendent Jan von Lingen unterstreicht. Die steigenden Gaspreise, die seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs dramatisch angestiegen sind, zwingen die Gemeinden dazu, ihre Heizstrategien zu überdenken.

„Wir gönnen uns unsere Kirchen in der Advents- und Weihnachtszeit, heizen aber sehr bewusst“, erklärt von Lingen. Selbst kleine Anpassungen der Raumtemperatur können erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten mit sich bringen. So können pro Grad Temperaturabsenkung zwischen 5 und 10 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Pastorin Anne Dill aus Hardegsen betont, dass die hohen Energiepreise auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben werden.

Winterkirche: Ein neues Konzept für die kalte Jahreszeit

Die Herausforderungen variieren je nach Größe und Beschaffenheit der Kirchen. Während die Höckelheimer Kirche mit ihren 200 Sitzplätzen relativ leicht zu heizen ist, bleibt die große Münsterkirche in Einbeck eine echte Herausforderung. Pastor Daniel Konnerth erklärt, dass man große Gebäude nicht mehr hochheizen möchte, um sowohl Kosten zu sparen als auch der Klimakrise entgegenzuwirken. „Es geht nicht nur um Heizkosten, sondern auch um Verantwortung gegenüber unserer Umwelt“, so Konnerth.

Um den Besuchern dennoch einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen, haben einige Gemeinden beheizte Sitzkissen angeschafft oder Decken bereitgelegt. In der Kirchengemeinde Leine-Weper wird ab Januar nicht mehr klassisch in der Kirche Gottesdienst gefeiert, sondern in Gemeinderäumen, die als „Winterkirche“ dienen. Diese Maßnahmen zeigen, wie flexibel die Gemeinden auf die Herausforderungen reagieren.

Der wachsende Bedarf an Seelsorge

Doch die Kälte ist nicht die einzige Herausforderung. Der Bedarf an seelsorgerischer Unterstützung wächst stetig. Superintendent Jan von Lingen und Jugenddiakon Jan Mönnich berichten von einem Anstieg der Nachfrage nach Seelsorge, insbesondere nach der Corona-Pandemie. „Die Zahl der kirchlichen Trauerfeiern ist gestiegen, und auch die Seelsorge im Krankenhaus und im Ambulanten Hospizdienst wird immer wichtiger“, erklärt von Lingen. Diese Entwicklungen sind alarmierend, denn sie spiegeln die Sorgen und Ängste der Menschen wider.

Die Shell-Studie zeigt, dass 81 Prozent der befragten Jugendlichen sich Sorgen über einen möglichen Krieg in Europa machen. Diese Ängste manifestieren sich in Form von Angststörungen und Depressionen, die auch die Arbeit von Jugenddiakon Mönnich beeinflussen. „Die Jugendlichen sind oft nicht direkt betroffen, aber die Ängste ihrer Eltern und der Gesellschaft belasten sie enorm“, sagt Mönnich. Diese Sorgen führen dazu, dass viele Jugendliche in der Gemeinde nach Unterstützung suchen.

Pastor Daniel Konnerth bestätigt, dass die Nachfrage nach persönlicher Seelsorge in der Gemeinde spürbar gestiegen ist. „Die Menschen suchen nach Zuversicht in einer Welt, die von Unsicherheit geprägt ist“, erklärt er. Die Kirchen haben die Aufgabe, diesen Raum der Zuversicht zu bieten, doch viele Menschen haben sich von der Kirche entfernt und erkennen nicht mehr, dass sie dort Hilfe finden können. Pastor Jens Gillner weist darauf hin, dass viele Menschen die seelsorgerische Unterstützung, die die Kirchen anbieten, nicht in Anspruch nehmen, weil sie sich von ihrem Glauben entfremdet haben.

Die Kirchen im Landkreis Northeim stehen also nicht nur vor der Herausforderung, ihre Räumlichkeiten warm zu halten, sondern auch, den Menschen in einer kalten und unsicheren Zeit Trost und Unterstützung zu bieten. Es ist eine Zeit des Wandels, in der die Gemeinden gefordert sind, innovative Wege zu finden, um sowohl Wärme als auch seelische Unterstützung zu gewährleisten, wie auch HNA berichtet.

NAG Redaktion

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