Wachstum in Erding: Neue Wohnungen trotz Parkplatzproblemen!
In Erding brodelt es: Die Stadt steht vor einer gewaltigen Herausforderung im Wohnungsbau. Trotz der vielversprechenden Pläne zur Schaffung neuer Wohnungen, die durch Nachverdichtung realisiert werden könnten, gibt es ein großes Problem – die Autos! Karsten Vieth von der Baugenossenschaft Erding hat in einer jüngsten Versammlung eindringlich darauf hingewiesen, dass die Stellplatzsatzung der Stadt die Entwicklung neuer Wohnräume erheblich behindert. „Wir müssen wachsen“, so Vieth, der die Dringlichkeit der Situation unterstreicht.
Die Baugenossenschaft hat auf 25.000 Quadratmetern bereits 400 Wohnungen, doch es könnten bis zu 15.000 Quadratmeter Wohnraum hinzukommen, ohne zusätzliches Grundstück zu erwerben. Dies ergab eine Machbarkeitsstudie. Doch die Realität sieht anders aus: „Wir haben in Erding ein Problem mit dem stehenden Verkehr“, warnte Grünen-Stadtrat Gerhard Ippisch und verwies auf die alarmierenden Zahlen: In den letzten zehn Jahren ist die Bevölkerung um 8 Prozent gewachsen, während die Anzahl der zugelassenen Autos um 28 Prozent zugenommen hat. Die Stadt hat ein akutes Verkehrsproblem, das die Schaffung von Wohnraum erschwert, wie auch die Merkur berichtete.
Der Kampf um bezahlbaren Wohnraum
Die Situation wird durch die Mietpreisbremse noch komplizierter. Diese trat vor einem Jahr in Erding in Kraft, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. Doch die Realität zeigt, dass viele Rentner die Stadt verlassen müssen, da sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Eva Kolenda, die Vorsitzende des Mietervereins Erding, betont, dass die steigenden Mieten und die Flucht der älteren Generation aus der Stadt die größten Probleme darstellen. „Es macht mich sehr traurig, wenn ich sehe, dass Menschen, die hier jahrzehntelang gelebt haben, wegziehen müssen“, klagt Kolenda, wie auch die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Baugenossenschaft versucht, dem entgegenzuwirken, indem sie Anreize für Carsharing schafft und die Ladeinfrastruktur an mehreren Gebäuden bereitstellt. Doch die Stellplatzsatzung bleibt ein großes Hindernis. Die Vize-Bürgermeisterin Petra Bauernfeind schlägt vor, den tatsächlichen Stellplatzbedarf der Mieter in eine gerechte Satzung zu gießen, um die Situation zu verbessern.
Innovative Lösungen für die Wohnungsnot
Vieth hat auch innovative Ansätze zur Schaffung von Wohnraum vorgestellt. Ein Beispiel ist das Gebäude an der Beethovenstraße, wo durch kluge Planung die Anzahl der Wohnungen auf kleinerer Fläche maximiert wird. „E plus 1 plus noch eins drauf“ – dieses Prinzip könnte der Schlüssel zur Lösung der Wohnungsnot in Erding sein. Doch die Bedenken der Mieter sind nicht zu ignorieren. Eine ältere Dame äußerte ihre Sorgen, dass die neuen Pläne zu einer Überbelegung führen könnten: „Wir sind doch keine Sardinen“, rief sie aus. Vieth versicherte jedoch, dass die neuen Wohnungen nur besser an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Die Baugenossenschaft sieht die Nachverdichtung als das Gebot der Stunde. Ein Architektenwettbewerb an der Görresstraße soll neue Wohnräume schaffen, die sich harmonisch ins Stadtbild einfügen. „Es muss heißen: Da will ich wohnen, nicht, da muss ich wohnen“, so Vieth. Doch ohne eine grundlegende Änderung der Stellplatzsatzung wird es schwierig, diese Vision zu verwirklichen.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Hoffnung auf eine positive Wende bleibt. Die Stadt Erding muss dringend Lösungen finden, um den Wohnungsbau voranzutreiben und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen. Die Zeit drängt, denn die Mieten steigen, und viele Erdinger stehen vor der Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen.