Hameln-Pyrmont

Hinter Gittern: Wie Tobias in der Jugendanstalt neue Wege findet

Hameln. In der Jugendanstalt Tündern, wo Tobias, 23 Jahre alt, seine Zeit absitzt, blüht die Heilige Schrift auf wie nie zuvor! Während er auf seine Entlassung zu Weihnachten hofft, ist die Bibel für viele Insassen ein Lichtblick in der tristen Gefangenschaft. „Jeden Tag lese ich jetzt nicht in der Bibel. Aber wenn ich in ihr lese, bin ich mit dem Kopf aus der Anstalt“, gesteht Tobias und zeigt, wie wichtig diese kleinen Fluchten aus dem Gefängnisalltag sind.

In der Jugendanstalt Hameln, die Platz für 580 Männer zwischen 14 und 24 Jahren bietet, sind aktuell nur 355 Insassen untergebracht. Ein demografischer Wandel und geburtenschwache Jahrgänge führen zu dieser Entspannung. Doch die Rückfallquote ist alarmierend: Zwei Drittel der Häftlinge kehren nach ihrer Entlassung zurück in die Kriminalität. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Verantwortlichen auf umfassende Ausbildungsangebote und Unterstützung durch Sozialarbeiter. „Alles, um die Rückfälligkeit der Häftlinge zu senken“, erklärt Pressesprecher David Lamers.

Bibel als Hoffnungsträger

Die Nachfrage nach Bibeln in der Anstalt steigt, und das nicht ohne Grund. Pastor Stefan Warnecke und sein katholischer Kollege sowie zwei Imame bieten den Insassen einen sicheren Raum, um über Glauben und Hoffnung zu sprechen. „Kirche – das ist ein Safer Space. Keine Gewalt. Hier passiert nichts“, betont Lamers. Die Gefangenen schätzen diesen Rückzugsort, der ihnen ein Stück Normalität in der Isolation bietet. Roman Vielhauer von der Hannoverschen Bibelgesellschaft hat kürzlich 40 Bibeln mitgebracht, darunter auch spezielle Ausgaben für ausländische Insassen.

Die BasisBibel Auslese, die Tobias bevorzugt, enthält erklärende Anmerkungen, die das Verständnis erleichtern. „Das ist das erste Buch, das ich von vorne bis hinten gelesen habe“, erzählt ein anderer Gefangener. Die Bibel wird zum Schlüssel für viele, um in der Dunkelheit des Gefängnisses einen Funken Hoffnung zu finden.

NAG Redaktion

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