Steffi Voßwinkel: So plant Rügen eine würdevolle Abschiedsfeier
Bergen. Steffi Voßwinkel von der Insel Rügen hat den Mut, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das viele lieber verdrängen: den eigenen Tod. „Der Tod gehört zum Leben dazu. Dessen bin ich mir bewusst. Bis es bei mir so weit sein wird, möchte ich vorbereitet sein“, erklärt sie offen. Ihre Entscheidung, sich aktiv mit der eigenen Beerdigung zu beschäftigen, ist nicht nur eine persönliche, sondern auch eine praktische Maßnahme, um ihren Angehörigen in schweren Zeiten zu helfen.
Steffi hat bereits alles organisiert: von der Vorsorgevollmacht über das Testament bis hin zu einem Notfallordner, in dem alle wichtigen Dokumente aufbewahrt werden. „Mein Sohn weiß, wo er steht und kann sofort Dinge erledigen, wenn mir etwas zustoßen sollte“, sagt sie. Diese Voraussicht ist besonders wichtig, denn in Mecklenburg-Vorpommern müssen Entscheidungen über die Bestattungsart innerhalb von zehn Tagen nach dem Tod getroffen werden. Jim Bruchalla vom Bestattungshaus Inselstille bestätigt: „Geht es beispielsweise um eine Erdbestattung, müssen diese Fragen innerhalb von zehn Tagen beantwortet sein.“
Steffi Voßwinkels persönliche Bestattungspläne
Die Erinnerungen an den Verlust ihres Mannes vor fast drei Jahren sind noch frisch. „Bei mir soll es weiße und rote Blumen geben. Ich habe mir schon alles ausgesucht. Auch, dass ich verbrannt werden möchte, genauso wie mein Mann“, erzählt sie. Eine passende Urne hat sie bereits gewählt. „Mir geht es gut dabei. Ich kann einen klaren Gedanken fassen, was mit mir passieren soll“, fügt sie hinzu. Diese proaktive Herangehensweise gibt ihr das Gefühl von Kontrolle und Frieden.
Immer mehr Menschen, so Bruchalla, sprechen über Vorsorge, um ihre Angehörigen zu entlasten. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie wichtig es ist, solche Gespräche zu führen: Ein Mann starb auf Rügen, und seine Kinder fanden die Vorsorgekarte in seinem Portemonnaie. „Sie waren erleichtert, als sie erfuhren, dass er seine eigene Beerdigung geplant hatte“, berichtet Bruchalla. Hätten sie seine Wünsche nicht gekannt, hätten sie ganz anders gehandelt. Steffi Voßwinkel ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sich mit dem eigenen Lebensende auseinanderzusetzen und klare Entscheidungen zu treffen. Ihre Geschichte inspiriert dazu, das Thema Tod nicht länger zu tabuisieren.