Scholz erneut Kanzlerkandidat: SPD kämpft um Wählergunst!
Berlin (dpa) – Die SPD zieht einen Schlussstrich unter die monatelange K-Frage! Mit der Nominierung von Olaf Scholz als Kanzlerkandidat will die Partei endlich Klarheit schaffen. Zwei Wochen lang wurde hitzig diskutiert, ob der beliebte Verteidigungsminister Boris Pistorius Scholz ersetzen sollte, nachdem dessen Ampel-Regierung ins Wanken geraten war. Doch Pistorius hat am Donnerstag auf eine Kandidatur verzichtet und öffnete damit die Tür für Scholz.
Die Spannung bleibt hoch! Pistorius, der zu den 33 stimmberechtigten Mitgliedern des Parteivorstands gehört, wird am Montag über die Nominierung entscheiden. Die Diskussionen innerhalb der SPD haben bereits ihre Spuren hinterlassen. Beim Bundeskongress der Jungsozialisten (Juso) gab es scharfe Kritik an der Parteiführung. Juso-Chef Philipp Türmer sprach von einer «Shit Show» und warf den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil Führungsversagen vor. Esken selbst räumte ein: «Wir haben kein wirklich gutes Bild abgegeben».
Der Druck wächst!
Die Nominierung von Scholz muss am 11. Januar auf dem Parteitag bestätigt werden, was als Formsache gilt. Doch Scholz steht unter Druck: Er muss sich mit seinem Ergebnis von Mai 2021 messen lassen, als er mit 96,2 Prozent der Stimmen bestätigt wurde. Die SPD liegt aktuell in den Umfragen zwischen 14 und 16 Prozent. Die Partei will den Wahlkampf auf das Duell zwischen Scholz und dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz zuspitzen. Scholz soll mit seiner Regierungserfahrung punkten, während Merz für rückwärtsgewandte Politik kritisiert wird.
Die SPD hofft auf einen kämpferischen Scholz im Wahlkampf. Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, fordert einen starken Auftritt: «Die Zeit der Moderationen ist vorbei. Jetzt brauchen wir den starken Olaf Scholz, der zeigt, wohin er das Land bringen will». Mit Scholz, Merz und Grünen-Vizekanzler Robert Habeck stehen bereits drei Kanzlerkandidaten fest. Am 7. Dezember wird die AfD ihre Parteichefin Alice Weidel als Kandidatin nominieren. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundestagswahlen gibt es somit vier Kanzlerkandidaten!