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Letzter Tante-Emma-Laden in Meißen: Ein Kampf ums Überleben!

In Meißen-Cölln an der Johannesstraße/Teichstraße befindet sich einer der letzten traditionellen Lebensmittelläden, der von Simone Kaiser seit über 30 Jahren geführt wird. Trotz zahlreicher Umzüge, zuletzt vor 20 Jahren, bietet der Laden ein vielfältiges Sortiment an Lebensmitteln, Obst, Gemüse, Getränken, Tabakwaren und anderen alltäglichen Produkten an. Hinter der Kasse sind mehrere Pokale vom Gewerbe-Cup bei Marocs ausgestellt, die die Verbundenheit mit der Region unterstreichen. Die Chefin legt besonderen Wert auf regelmäßige Einkäufe bei lokalen Gärtnern, vor allem im Sommer, sowie auf frische Backwaren, die seit dem Jahresanfang von der Bäckerei Riedel aus Triebischtal geliefert werden. Diese Bäckerei hat eine lange Tradition und familiäre Wurzeln in der Region, was von den Kunden positiv aufgenommen wird.

Dennoch sieht sich der Lebensmittelladen mit Herausforderungen konfrontiert. Die allgemeine Preissteigerung hat das Kaufverhalten der Kunden verändert; viele tendieren dazu, vermehrt Prospekte durchzublättern und sich an den Angeboten der Supermärkte zu orientieren. Der drastische Rückgang der Kundenfrequenz macht sich bemerkbar, insbesondere unter älteren Herrschaften. Zudem gibt es Probleme bei der Rekrutierung von Personal, da die Kosten für die Einstellung von Mitarbeitern zu hoch sind, was die Situation weiter verkompliziert. Die Schließung der Bäckerei Klapschuweit im Dezember 2024 hat die Situation zusätzlich verschärft.

Preissteigerungen und ihre Ursachen

Die Verbraucherzentrale NRW hat in einer aktuellen Untersuchung festgestellt, dass sich das Preisniveau bei Lebensmitteln stark erhöht hat. Im Juli 2024 betrug die Preissteigerung bei Lebensmitteln 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zur Gesamtinflationsrate von 2,3 %. Lebensmittelpreise sind seit Sommer 2021 kontinuierlich gestiegen, wobei ein Vergleich zwischen den Preisen im Juli 2024 und jenen vor den Preisschocks im Juni 2021 eine Steigerung von über 29 % zeigt. Besonders betroffen sind Grundnahrungsmittel, die seitdem erheblich teurer geworden sind.

Die Ursachen für die steigenden Lebensmittelpreise sind vielfältig; unter anderem spielen hohe Kosten für Energie, Düngemittel und Futtermittel eine Rolle. Auch der Arbeitskräftemangel sowie die Anforderungen des Mindestlohns erhöhen die Personalkosten. Darüber hinaus führen klimatische Veränderungen zu häufigeren Missernten, was die Versorgungssituation zusätzlich belastet. Die Verbraucherzentralen beobachten zudem eine zunehmende Zahl an versteckten Preiserhöhungen, etwa durch geringere Füllmengen und geänderte Rezepturen.

Diese Entwicklungen führen zu einer gestiegenen Nachfrage nach Transparenz im Handel, sodass ein kritischer Blick der Politik und des Kartellamts auf die Situation gefordert wird, um den betroffenen Verbrauchern entgegenzukommen.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Preissteigerungen empfehlen sich die Artikel von Sächsische.de und Verbraucherzentrale.de.