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Bulgarien und Rumänien sind seit dem 1. Januar 2025 vollständige Mitglieder des Schengen-Raums. Mit diesem Schritt entfällt die Grenzüberwachung an den Landesgrenzen, was für Reisende zahlreiche Erleichterungen mit sich bringt. Insbesondere müssen Reisende an den Grenzen zu anderen Schengen-Staaten wie Ungarn, Griechenland und Serbien keine Ausweisdokumente mehr vorzeigen. Diese Veränderungen führen zu einem reibungsloseren Verkehrsfluss und reduzieren Wartezeiten für Auto- und Bahnreisende sowie Lkw-Fahrer. Für Flug- und Schiffsreisende wurden die Kontrollen bereits im März 2024 aufgehoben.
Die Einführung des Euro in Bulgarien und Rumänien steht jedoch noch aus. Während Bulgarien möglicherweise zum 1. Januar 2026 den Euro einführen könnte, abhängig von der Inflationsentwicklung, rechnet Rumänien mit einem Euro-Wechsel etwa im Jahr 2029. Die dafür notwendige technische Infrastruktur in Bulgarien ist bereits vorhanden. Die fehlende Schengen-Vollmitgliedschaft hat Bulgarien jährlich über 834 Millionen Euro und Rumänien 2,32 Milliarden Euro an Einnahmen gekostet. Darüber hinaus erlitt die rumänische Transportbranche durch Grenzverzögerungen jährliche Einbußen von 90 Millionen Euro. Bis Dezember 2024 hatte Österreich den Schengen-Beitritt beider Länder mit einem Veto blockiert, aufgrund von Bedenken hinsichtlich der irregulären Migration.
EU-Beschluss und Auswirkungen
Der EU-Beschluss zur Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in den Schengen-Raum wurde einstimmig von den 27 Mitgliedsstaaten gefasst. Insgesamt gehören nun 29 Länder zum Schengen-Raum, darunter Deutschland, Frankreich sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein. Viele Regierungen haben jedoch, unter Druck von irregulärer Migration, Grenzkontrollen wieder eingeführt. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser begrüßte die Schengen-Erweiterung und betonte den gesicherten Außengrenzschutz beider Länder.
Rumänien und Bulgarien warten seit 2011 auf den Beschluss zur Schengen-Erweiterung. Beide Länder traten 2007 der EU bei, standen bis September 2024 wegen Korruption und organisierter Kriminalität unter Sonderüberwachung der EU-Kommission. Das Schengen-Abkommen regelt heute auch die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörden zur Bekämpfung grenzübergreifender Verbrechen, wie merkur.de berichtete, und wurde auch von der tagesschau.de weiterführend thematisiert.