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Krankenschwund in Schleswig-Holstein: Alarmstufe rot für Unternehmen!

Die Debatte über den hohen Krankenstand in Deutschland nimmt zunehmend Fahrt auf. In den letzten Jahren sind die Fehlzeiten in Schleswig-Holstein auf ein Rekordhoch gestiegen, was zu großer Besorgnis bei Unternehmensvertretern führt. Der Allianz-Chef Oliver Bäte fordert nun die Wiedereinführung des Karenztages, also einen Tag, an dem krankgeschriebene Arbeitnehmer keinen Lohn erhalten. Diese Maßnahme könnte seiner Meinung nach dazu beitragen, Arbeitgeber zu entlasten und jährlich bis zu 40 Milliarden Euro zu sparen, wie tagesschau.de berichtet.

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die durchschnittliche Fehlzeit in Deutschland bei 20 Tagen pro Jahr liegt, während der EU-Schnitt lediglich bei acht Tagen liegt. In Schleswig-Holstein liegt die Zahl mit 23,3 Fehltagen über dem Bundesdurchschnitt, ein Trend, der sich vor allem seit der Corona-Pandemie verstärkt hat. Laut der AOK Nordwest sind Versicherte in der Region im Zeitraum von Januar bis November 2024 im Schnitt 21,6 Tage krankgeschrieben. Im Vergleich dazu verzeichnet die Techniker Krankenkasse bundesweit 17,7 Fehltage, während in Schleswig-Holstein 19,7 Tage verzeichnet werden. Die Gründe für diese hohen Fehltage werden in Infektwellen, Impfmüdigkeit sowie dem Alter der Beschäftigten gesehen. Des Weiteren äußert der Unternehmensverband Nord Kritiken an den hohen Fehlzeiten, so ndr.de.

Reaktionen auf den Vorschlag des Karenztages

Die Diskussion über den Karenztag hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während Bäte und weitere Unterstützer argumentieren, dass er die finanziellen Belastungen für Arbeitgeber senken könnte, zeigen sich Gewerkschaften wie der DGB und IG Metall skeptisch. Sie bezeichnen den Vorschlag als ungerecht und warnen vor dem Phänomen des „Präsentismus“, bei dem Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. Tobias Stüber aus der Startup-Branche äußert ebenfalls Bedenken gegenüber unbezahlten Krankheitstagen und fordert eine bessere Unternehmenspolitik.

Politische Reaktionen haben sich als gemischt erwiesen. Einige Politiker sind offen für eine Diskussion über die Einführung von Karenztagen, während andere den Vorschlag entschieden ablehnen. Der Mercedes-Chef Ola Källenius hat zudem betont, dass der hohe Krankenstand eine ernsthafte Herausforderung für Unternehmen darstellt. Sozialexperte Bernd Raffelhüschen unterstützt dagegen die Idee eines Karenztags und fordert drei Tage ohne Lohn, um das System finanziell zu entlasten.