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Ein havarierter Tanker namens Eventin treibt momentan vor der Küste Rügens. Das Schiff, das 100.000 Tonnen Rohöl geladen hatte, war auf dem Weg von Russland nach Ägypten, als es nördlich von Rügen in Schwierigkeiten geriet. Die Havarie des Öltankers resultierte in einem kompletten Stromausfall, was zu Maschinen- und Manövrierunfähigkeit führte. Das Havariekommando bestätigte, dass die Eventin mit mehreren Schleppern gesichert und schließlich in ruhigere Gewässer vor Anker gelegt wurde.
Das 274 Meter lange Schiff gehört zur sogenannten Schattenflotte, die oft aus älteren und schlecht gewarteten Schiffen besteht und zur Umgehung westlicher Sanktionen eingesetzt wird. Umweltschützer warnen vor den Gefahren dieser Flotte, die mittlerweile geschätzt 10 bis 15 Prozent der weltweiten Tankerkapazität ausmacht. Laut Berichten hat die EU bislang knapp 80 Schiffe sanktioniert, allerdings steht die Eventin auf einer Liste der 192 gefährlichsten Rohöltanker, identifiziert von Greenpeace.
Ältere Tanker und Umweltbedenken
Seit geraumer Zeit hat die Eventin negative Aufmerksamkeit erregt, da sie in der Vergangenheit gefährliche Schiff-zu-Schiff-Transporte von Öl durchgeführt hat und technische Mängel aufwies. Thilo Maack, Meeresbiologe bei Greenpeace, äußerte Bedenken über die Bedrohung der Ostseeküste durch die russische Schattenflotte und betonte, dass das jüngste EU-Sanktionspaket nicht ausreiche, um die Ostsee effektiv zu schützen.
In den kommenden Tagen werden zudem weitere alte Öltanker, darunter Ursus Maritimus und Garasan, die deutsche Küste passieren. Ein Ölunfall in der Ostsee könnte katastrophale Auswirkungen auf Meeressäuger, Seevögel und andere Arten haben. Erst kürzlich sind über 40 streng geschützte Kegelrobben an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern gestorben. Es wird betont, dass das bereits geschädigte Ökosystem der Ostsee dringend geschützt werden muss, um künftige Katastrophen zu verhindern.
Das Havariekommando hat seinen Einsatz mittlerweile beendet, und die Verantwortung für das Schiff liegt nun beim Reeder. Die Bergungsarbeiten wurden durch stürmisches Wetter mit Windstärke 7 und hohen Wellen erschwert, was die Situation zusätzlich kompliziert machte.