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Angst vor Armutsgefährdung ist eine wachsende Sorge unter den Menschen in Bayern. Statistisch gesehen ist jede achte Person in Bayern arm. Die aktuelle Armutsquote des Freistaates liegt bei 12,6%, was unter dem deutschen Durchschnitt von 16,8% liegt. Diese Zahlen entstammen einer Analyse für das Jahr 2022, wie merkur.de berichtet.
Die Armutsquote variiert regional stark. Während in München nur 9,5% der Bevölkerung betroffen sind, stellt Oberfranken-Ost mit 17,1% die höchste Armutsquote auf. Weitere Regionen mit hohen Armutsquoten sind Main-Rhön (15,9%), die Industrieregion Mittelfranken (15,4%) und der Donau-Wald mit 14,9%. Auch in Würzburg, der Oberpfalz-Nord und Augsburg sind die Quoten über 13%.
Definition und Auswirkungen von Armut
Armut wird definiert als ein Einkommen von weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Laut der Shell-Jugendstudie 2024 haben 61% der jungen Menschen in Deutschland Angst vor Armut. Besonders besorgniserregend ist, dass fast jeder Zweite über 50 Jahre in der aktuellen Situation in Erwägung zieht, neben der Rente zu arbeiten. Gründe hierfür sind oft eine als unzureichend empfundene Altersrente; 30,5% der Befragten geben an, dass ihre Rente nicht ausreiche.
Ein wesentlicher Faktor für die hohe Armutsquote in Oberfranken-Ost sind geringe Löhne sowie eine mangelhafte Infrastruktur, die den Zugang zu Arbeitsplätzen erschwert. Besonders betroffen sind alleinerziehende Frauen und Auszubildende. Damit diese Gruppe nicht weiter an den Rand gedrängt wird, fordern Experten politische Maßnahmen zur Armutsvermeidung, darunter höhere Löhne, solidere Alterseinkünfte und eine zuverlässige soziale Infrastruktur.
Die Definition von Armut wird nicht nur in Bayern unterschiedlich interpretiert. Der Armutsbericht 2024 bezieht sich auf standardisierte EU-Vorgaben zur Berechnung von Armutsquoten. Hierbei wird Armut als Ausschluss von der gesellschaftlichen Teilhabe definiert, und das Nettoeinkommen bildet die Grundlage der Berechnung, wie in dem Bericht unter der-paritaetische.de dargelegt wird.