Chemnitz

Chemnitz im Ausnahmezustand: Feier zur Kulturhauptstadt und Proteste!

Die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz wurde von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und einem Aufeinandertreffen verschiedener Demonstrationen begleitet. Laut MDR begannen die Einlasskontrollen für die große Open-Air-Show am Karl-Marx-Monument um 17 Uhr, während die Show selbst um 19 Uhr startete. Hierbei wurde darauf geachtet, dass Glasflaschen, Waffen und große Schirme nicht mitgeführt werden durften. Zudem hatten Teilnehmer von größeren Rucksäcken die Möglichkeit, ihr Gepäck an den Gepäckstellen am Johannisplatz und auf der Theaterstraße abzugeben. Eine verstärkte Polizeipräsenz war ab 14 Uhr in der Stadt zu beobachten, insbesondere in den Bereichen, die für die geplanten Demonstrationen vorgesehen waren. Diese Zonen waren durch Gitter von den Hauptveranstaltungen abgetrennt.

Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte die Bedeutung von Chemnitz als Kulturhauptstadt für europäische Werte, Demokratie sowie Dialog und zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt von diesem Jahr profitieren werde. Das Programm mit dem Motto „C the Unseen“ soll Beteiligung und Zusammenhalt fördern. Währenddessen angekündigte der Chemnitzer Oberbürgermeister, eine neue Seite im Geschichtsbuch der Stadt aufschlagen zu wollen. Der Bürgermeister von Schneeberg, Ingo Seifert, zog einen Vergleich zwischen der Veranstaltung und dem mittelalterlichen „Berggeschrey“ und hob die Wichtigkeit der Entdeckung kultureller Schätze hervor. Westdeutsche wurden von Ostbeauftragten Carsten Schneider eingeladen, Chemnitz im Laufe des Jahres zu besuchen, um einen neuen Blick auf die Stadt zu gewinnen.

Demonstrationen und Proteste

Während der Eröffnungsfeierlichkeiten hatten auch rechtsextremistische Gruppierungen eine Demonstration angekündigt, darunter die Kleinstpartei „Freie Sachsen“, wie Tagesschau berichtete. Diese Demonstration zog etwa 400 Teilnehmer an, wogegen mehr als 1.000 Personen aus demokratischen Gruppen sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund Südwestsachsen (DGB) mit dem Motto „Wir sind mehr! Wir sind viele!“ protestierten. Während der Proteste kam es zu spontanen Blockaden, während Gegendemonstranten den Weg der „Freien Sachsen“ zeitweise versperrten. Im Rahmen dieser Events waren etwa 1.000 Polizeibeamte im Einsatz, einschließlich Unterstützung aus anderen Bundesländern sowie Tschechien.

Obwohl die Veranstaltungen begleitet wurden von mehreren Konflikten, blieben größere Zwischenfälle aus. Insgesamt wurden zehn Strafanzeigen, vorwiegend wegen Beleidigungen, erfasst. Ermittlungen wurden gegen einen 15-jährigen Jugendlichen wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung geführt, da dieser verdächtigt wurde, Pyrotechnik auf Polizeibeamte geworfen zu haben. Außerdem gab es eine Unterscheidung gegen eine Teilnehmerin wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Am Vormittag erfolgte zudem eine Bombendrohung in der Chemnitzer Stadthalle; der Anrufer konnte ermittelt werden und es wurden keine bedenklichen Funde bei der anschließenden Durchsuchung gemacht. Ab 11 Uhr hatten Besucher die Möglichkeit, sich über mehr als 60 Projekte zum Kulturhauptstadtjahr zu informieren.