Uckermark

Zukunft der Draisine-Strecke: Bürger wollen neue Nutzungskonzepte!

Am 21. Januar 2025 fand im Alten Kino in Lychen ein Bürgerforum zur Zukunft der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Templin und Fürstenberg statt. Eingeladen hatten Bürgermeisterin Karola Gundlach (parteilos) und Juliane Primus, die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von „Wir für Lychen“. Die Bahnstrecke wurde 2021 stillgelegt, nachdem der Personenverkehr bereits 1996 eingestellt und die Entwidmung 1998 erfolgt war. Der Draisinenbetrieb konnte bis 2021 aufrechterhalten werden, während die Gleisanlagen im März 2022 abgerissen wurden, nachdem der Draisinenbetrieb verkauft worden war.

Bei der Versammlung informierte Juliane Primus über die aktuelle Situation; es besteht kein Interesse an einer Reaktivierung der Strecke durch die Deutsche Bahn oder das Land Brandenburg. Zudem wurde berichtet, dass es auf der Strecke möglicherweise zu Belastungen durch Unkrautvernichtungsmittel kommen kann. Anschließend stimmte die Mehrheit der Anwesenden für den Kauf der Strecke durch die Stadt Lychen. 2022 hatten sich die Städte Templin, Fürstenberg und Lychen auf eine neue Nutzung der Strecke geeinigt. Ein Gutachten über den Verkehrswert der Strecke liegt vor, wobei der Kaufpreis für den Abschnitt in Lychen bei etwa 200.000 Euro liegt. Bürgermeisterin Gundlach äußerte Bedenken hinsichtlich fehlender finanzieller Mittel und verwies auf einen bereits bestehenden Radweg.

Projekte und Perspektiven für die Draisine-Strecke

Bauamtsleiter Konrad Thürkow gab einen Überblick über den Verlauf der Strecke, die sich insgesamt auf acht Kilometer auf Lychener Gebiet erstreckt. Gespräche mit dem aktuellen Eigentümer, Timo Meißner, fanden statt, jedoch wurden keine weiteren Beschlüsse gefasst. Meißner plant, belastete Schwellen im Februar zu entfernen, die Betonschwellen sollen jedoch bestehen bleiben. Der Eigentümer möchte die gesamte Strecke verkaufen und hält sich ein Vorkaufsrecht für die Kommunen vor.

Im Rahmen der Bürgerversammlung sprachen mehrere Teilnehmer über die touristische Bedeutung der Strecke für die Region. Andreas Intress, Stadtverordneter aus Fürstenberg, betonte diesen Aspekt. Jan-Uwe Riest aus Boltenhof erinnerte an frühere Ideen betreffend autonomes Fahren auf der Strecke. Michael Wittke, Inhaber des Kulturgasthofs „Alte Reederei“, forderte eine Struktur, um Ideen und Engagement der Bürger zu bündeln. Dr. Karin Köcher von Templin e.V. und Klaus Schröter von der SPD unterstützten die Idee einer aktiven Bürgerbeteiligung. Maximilian Gerhard schlug vor, die Kaufsumme durch Spenden der Einwohner zu finanzieren. Bürgermeisterin Gundlach zeigte sich positiv gegenüber bürgerschaftlichem Engagement und bot Unterstützung an. Das Publikum zeigte sich erfreut über die Initiatoren des Forums und äußerte den Wunsch nach einer schnelleren Folgeveranstaltung.

Auch über die zukünftige Nutzung der Strecke wurde diskutiert. Wie Links der Havel berichtete, wurde die Strecke entwidmet und an ein Unternehmen verkauft, das bereits mit dem Rückbau begonnen hat. Die Städte Fürstenberg, Lychen und Templin haben einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst, um unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen. Ein Verkehrswertgutachten hat die gesamten Grundstückswerte der Strecke auf etwa 600.000 Euro geschätzt. Bürgermeisterin Gundlach hat in der Versammlung klar gemacht, dass die Stadtverwaltung Lychen möglicherweise nicht für das Projekt werben wird, da es an finanziellen Mitteln und tragfähigen Nutzungsideen mangele.

Die Idee für die Nachnutzung umfasst unter anderem autonomes Fahren mit Shuttles für touristische Zwecke sowie für die Mobilität der Anwohner. Der Streckeneigentümer hat sich dem Projekt sowie einer eventuellen Verzögerung beim Verkauf offen gezeigt. Innovative Ansätze in Deutschland und Europa bieten bereits Beispiele für Fördermöglichkeiten, die für die 30 Kilometer lange Strecke von Interesse sein könnten. Die Hoffnung auf eine dauerhafte Sicherung der Strecke und die Entwicklung nützlicher Nutzungsmöglichkeiten für die Region bleibt groß.