Rhein-Kreis Neuss

Mietpreisbremse in Neuss: Fluch oder Segen für 46.000 Mieter?

Die Einführung der Mietpreisbremse in Neuss steht kurz bevor. Voraussichtlich ab dem 1. März 2025 wird diese Maßnahme in Kraft treten, die rund 46.000 Mieter sowie deren Vermieter betreffen wird. Der Mieterverein begrüßt die Mietpreisbremse als überfällig, während der Verein „Haus & Grund“ diese Maßnahme vehement verurteilt. Auch die Sozialverbände äußern kritische Stimmen zu der geplanten Regelung.

Sabrina Rast von der Diakonie sieht in der Mietpreisbremse ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung der Mietspiegel in angespannten Wohnmärkten. Dennoch betont sie, dass diese Maßnahme nur geringe Auswirkungen auf bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Familien haben dürfte.

Aktuelle Mietmarktsituation in Neuss

Vor zwei Jahren wurde der Wohnungsbestand in Neuss von einem Gutachterbüro analysiert. Hierbei wurden insgesamt 76.355 Wohnungen erfasst, wovon 58,4% vermietet sind, während der Rest von Eigentümern bewohnt wird. Bis zum Jahr 2039 werden etwa 4.600 zusätzliche Wohnungen benötigt, wovon 1.250 als bezahlbar und weitere 1.250 öffentlich gefördert sein sollen. Darüber hinaus zeigen lange Wartelisten beim Neusser Bauverein und der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft Anzeichen für einen angespannten Wohnungsmarkt.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 belegt die herausfordernde Mietbelastung in Neuss im Vergleich zu anderen Städten. Claus Nesemann, ein Vertreter des Mietervereins Düsseldorf-Neuss, äußert sein Unverständnis über die aktuelle Mietpreissituation. Die Mietpreisbremse soll in diesem Kontext drei wesentliche Verbesserungen für Mieter mit sich bringen:

  • Bei Neuvermietungen darf der Mietzins nicht mehr als 10% über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.
  • Die Vergleichsmiete basiert auf einem 2023 aktualisierten Mietspiegel, der jedoch nicht „gerichtsfest“ ist.
  • Ein qualifizierter Mietspiegel hätte in Mietauseinandersetzungen vor Gericht mehr Gewicht, konnte jedoch nicht durchgesetzt werden.

Zusätzlich zu diesen Entwicklungen zeigt eine Analyse der aktuellen Mietpreissituation, dass Neuss eine hohe Nachfrage nach Wohnraum verzeichnet, insbesondere durch Pendler. Laut mietspiegel.info sind die Mietpreise in Neuss im oberen Bereich, besonders in zentralen Stadtteilen. Dabei kostet eine 80 m² große Wohnung in einem guten Viertel mehr als 1.000 Euro pro Monat. Die Mietpreise variieren je nach Stadtteil, wobei Randgebiete tendenziell günstiger ausfallen.

Der letztgültige Mietspiegel von 2021 zeigt Mietpreise für 60 m² zwischen 8,50 Euro/m² in weniger nachgefragten Stadtteilen und 12,50 Euro/m² in begehrten Wohnlagen. Ein Wohnberechtigungsschein ermöglicht zudem den Zugang zu preiswertem Wohnraum, insbesondere in Randgebieten wie Holzheim und Vogelsang.

Der aktuelle durchschnittliche Mietpreis in Neuss liegt 2024 bei 10,48 Euro/m². Dies verdeutlicht die anhaltend hohe Mietbelastung und die Herausforderungen, die damit für die Mieter verbunden sind, wie auch wz.de berichtet.