Nordsachsen

Sorgen um Torgaus Innenstadt: Immer mehr Geschäfte stehen leer!

Torgau sieht sich in der Woche ab dem 27. Januar mit wichtigen Themen konfrontiert. Besonders der zunehmende Leerstand in der Innenstadt bereitet den Verantwortlichen Sorge, da mehr Geschäfte schließen als neu eröffnet werden. Die Redaktion der Torgauer Zeitung plant, den Leerstand in einer eigenen Statistik darzustellen. Zudem wird ab dem 1. Mai eine Regelung in Kraft treten, die die digitale Erstellung von Pass- und Personalausweisbildern vorschreibt; gedruckte Bilder werden nicht mehr akzeptiert. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Bekämpfung von Morphing.

In der kommenden Woche wird Unternehmer Lorenz Eskildsen im Gemeinderat von Dreiheide über den Fortschritt der umstrittenen Bio-Eierfarm in Süptitz informieren. Eine Bürgerinitiative aus Süptitz hat sich gebildet, um die Erweiterung der Bio-Eierfarm zu verhindern, und hat dazu entsprechende Argumente und Fakten gesammelt. Weitere Themen umfassen die geplante Kürzung der S-Bahnlinie 4, die künftig nur noch bis Torgau und nicht mehr bis Falkenberg fahren soll. Diesbezüglich äußerte sich auch der Bürgermeister von Beilrode, René Vetter, der zudem über finanzielle Herausforderungen und ein Geburtentief in der Gemeinde berichtete.

Problematik des Leerstands in großen Städten

Der Leerstand im Einzelhandel betrifft jedoch nicht nur Torgau, sondern ist auch ein landesweites Problem. In einer umfassenden Analyse des Missstands in deutschen Innenstädten wird aufgezeigt, dass die leeren Geschäfte sowohl Mittelstädte als auch große Metropolen wie Hamburg betreffen. Insolvenzen von Traditionsgeschäften sind häufiger geworden, was sich unter anderem durch die Schließungen des Bootsausrüsters A.W. Niemeyer, des Büromarktes Hansen sowie von sieben Filialen des Schuhhändlers Görtz zeigt. Auch die Galeria Karstadt Kaufhof hat in Harburg und Wandsbek Filialen geschlossen, während der Elektrofachmarkt Saturn eine Filiale in Bramfeld dichtmachte.

Die wirtschaftliche Lage hat dazu geführt, dass viele Schaufenster in Hamburg verklebt oder verriegelt sind und die Zahl der leerstehenden Läden höher ist als je zuvor. In jüngster Zeit überlebten rund 1100 Geschäfte in Hamburg die Corona-Pandemie nicht, und die Prognosen für 2023 deuten auf ein weiteres Umsatzminus von drei Prozent im Einzelhandel hin. Der anhaltende Wettbewerb durch Online-Angebote und eine schwache Konsumstimmung werden als wesentliche Gründe für den Niedergang genannt.

Die Situation wird zusätzlich durch Trends wie Homeoffice beeinflusst, was zu einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze in großen Städten wie Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Dresden geführt hat. Aktuell gibt es in Deutschland rund 311.000 stationäre Geschäfte, während es 2015 noch fast 373.000 waren. Prognosen des Handelsverbands Deutschland (HDE) deuten darauf hin, dass im Jahr 2023 bundesweit etwa 9000 Ladenschließungen bevorstehen werden. Diese Entwicklung führt zu einem Teufelskreis, der die Attraktivität der Innenstädte weiter gefährdet.