StraubingStraubing-Bogen

Jugendhilfe in Straubing-Bogen: Elf Millionen Euro für Notfälle!

Die Jugendhilfe im Landkreis Straubing-Bogen steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Der aktuelle Haushaltsplanentwurf sieht einen Zuschuss für die Jugendhilfe vor, der um 850.000 Euro höher ist als im Vorjahr. Diese Erhöhung ist notwendig, da im vergangenen Jahr mehr Geld für die Jugendhilfe benötigt wurde als ursprünglich eingeplant. Die Hauptursache für die Budgetüberschreitung liegen in den hohen Kosten für Inobhutnahmen und Heimerziehung, die in der Region verzeichnet wurden.

Besonders betroffen sind unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA). Obwohl der Freistaat die Kosten für diese Gruppe übernimmt, muss der Landkreis die Unterbringung vorfinanzieren, was die finanziellen Belastungen zusätzlich erhöht, wie idowa.de berichtet.

Hintergrund zur Inobhutnahme

Die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiges Element der Jugendhilfe. Sie tritt in Kraft, wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Lebenssituation akute Hilfe benötigen oder sich in einer dringenden Gefahr für ihr Wohl befinden. Inobhutnahmen geschehen in der Regel in geeigneten Pflegefamilien, Einrichtungen oder Wohnformen. Laut kinder-jugendhilfe.info müssen in diesen Fällen das Einverständnis der Personensorgeberechtigten eingeholt oder ein akuter Handlungsdruck vorliegen, der eine familiengerichtliche Entscheidung nicht rechtzeitig ermöglicht.

Die Anforderungen und Verfahren zur Inobhutnahme wurden in den letzten Jahren verstärkt, um sowohl unbegleitete minderjährige Ausländer als auch andere gefährdete Kinder zu unterstützen. Im Jahr 2015 wurden spezielle Regelungen eingeführt, um Kommunen bei der Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern zu entlasten. Die Anzahl dieser Minderjährigen nahm nach einer starken Erhöhung in den Jahren 2019/20, in denen sie bei etwa 8.000 lagen, im Jahr 2022 auf 28.564 zu, insbesondere durch den Ukraine-Krieg.

Die Jugendhilfe ist verpflichtet, zahlreiche Maßnahmen und Schutzmaßnahmen durchzuführen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 37.880 Kinder und Jugendliche regulär in Obhut genommen. Die meisten Inobhutnahmen motivieren sich durch die Gefährdung des Kindeswohls. Ein großer Teil dieser Maßnahmen war von kurzer Dauer, etwa 46% endeten innerhalb von zwei Wochen, während 15% länger als drei Monate andauerten.