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Igor Levit in Dachau: Ein eindringlicher Appell gegen Antisemitismus!

Der renommierte Pianist Igor Levit war Gast bei einer besonderen Veranstaltung der Stadt Dachau anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die gut besuchte Feier, die im Ludwig-Thoma-Haus stattfand, zog etwa 400 Anwesende an. Sicherheitskräfte waren vor Ort, um die Veranstaltung abzusichern. Oberbürgermeister Florian Hartmann würdigte Levit als eine bedeutende Stimme der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Zudem äußerte die Generalkonsulin Israels, Talya Lador-Fresher, Bewunderung für Levits moralische Haltung.

Igor Levit, 1987 in Nizhni Nowgorod geboren, kam im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er absolvierte sein Klavierstudium an der Hochschule Hannover und erzielte dabei die höchste Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Während der Veranstaltung äußerte Levit, dass er sich als „aufmerksamer Zeitgenosse“ ansehe und nicht als Aktivist. Er sprach offen über seine Sorgen, insbesondere in Bezug auf Antisemitismus und seine Identität als Jude. Besonders betonte er den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, den er als sein „persönliches Supertrauma“ bezeichnete. Levit kritisierte die aktuelle Diskussion über Erinnerungskultur und den Antisemitismus. Er forderte eine stärkere Auseinandersetzung mit diesen Themen in der Gesellschaft und betonte die Notwendigkeit, Antisemitismus aktiv zu bekämpfen sowie politische Bildung zu fördern. Außerdem spielte er ein Stück von Felix Mendelssohn Bartholdy während der Veranstaltung, wie auf merkur.de berichtet.

Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert

Im Rahmen einer weiteren Veranstaltung, die den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz feierte, äußerte Levit, dass zwölf Prozent der jungen Erwachsenen noch nie vom Holocaust gehört haben. Er betonte, dass die bestehenden „Instrumente der Vergangenheit allein nicht mehr ausreichen“. Seit der Nachkriegszeit hat Deutschland mit dem Motto „Nie wieder!“ ein ethisches und moralisches Versprechen abgegeben. Levit forderte Anstrengungen, um dieses Versprechen ins 21. Jahrhundert zu übersetzen und hielt es für überheblich zu glauben, dass Antisemitismus ausgemerzt werden könne, da dieser ein tief verwurzeltes, mehrere Tausend Jahre altes Problem darstelle. Jede Generation trage die Verantwortung, sich aktiv gegen Antisemitismus einzusetzen und statt „hasenfüßig wegzulaufen“, Verantwortung zu übernehmen, wie deutschlandfunk.de berichtet.