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Am 29. Januar 2025 wird am Landgericht Potsdam ein Urteil im Prozess gegen die Geschäftsführerin von Lunapharm und einen Mittäter erwartet. Lunapharm, ein Unternehmen aus Teltow-Fläming, steht im Verdacht, illegal Krebsmedikamente in Deutschland verkauft zu haben. Der Prozess, der im Oktober 2023 begann, umfasst die Angeklagten, die für ihre Beteiligung an dem Skandal, der die Arzneimittelversorgung erheblich in den Fokus rückte, haftbar gemacht werden sollen.
Die Anklage besagt, dass die Geschäftsführerin zwischen Mai und Juni 2017 Krebsmedikamente über eine nicht autorisierte griechische Apotheke bezogen hat. Anschließend wurden diese Medikamente in Deutschland umverpackt und illegal an deutsche Apotheken verkauft. Laut den Angeklagten wurde durch diesen illegalen Handel ein Gewinn von 1,1 Millionen Euro erzielt. Die Verteidigung wies darauf hin, dass die Medikamente zwar nicht den korrekten Vertriebsangaben entsprachen, jedoch für Patienten nicht wirkungslos oder gefährlich gewesen seien. Rückstellproben ergaben keine Beanstandungen, wie das Landesgesundheitsministerium berichtete.
Prozessverlauf und weitere Details
Der Prozess liess darauf schließen, dass das Geschäft mit den Medikamenten bis zum Juli 2018 weiterging, obwohl der Handel im Mai 2017 behördlich untersagt worden war. Diese weiteren Lieferungen wurden über Rechnungen eines Großhändlers aus Zypern verschleiert. Ein dritter Angeklagter, der die Medikamente ohne Großhandelserlaubnis geliefert haben soll, wurde aufgrund gesundheitlicher Probleme für verhandlungsunfähig erklärt.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten für die Geschäftsführerin sowie eine Geldstrafe für den zweiten Angeklagten. Unklar bleibt, ob und wann ein Verfahren gegen den dritten Angeklagten eingeleitet wird, der weiterhin illegal Medikamente vertreiben soll.
Der Skandal führte bereits 2019 dazu, dass Lunapharm die Herstellung und den Handel mit Arzneimitteln verboten wurde. Zudem trat die damalige Gesundheitsministerin Diana Golze im August 2018 aus den positiven Folgen dieses Vorfalls zurück und zeigte zwei Mitarbeiter wegen Korruptionsverdachts an, was jedoch keine weiteren Ermittlungen zur Folge hatte. Der Gesetzgeber reagierte auf die Vorfälle mit einer Verschärfung der Arzneimittelgesetze, bekannt als das „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“. Der Prozess umfasst zunächst 20 Verhandlungstage bis zum 6. März.