
Im niedersächsischen Bad Nenndorf wird die Litfaßsäule, die seit ihrer Installation im Jahr 2012 in der Fußgängerzone steht, abgebaut. Der Abbau ist für den 1. März 2024 geplant. Hauptgrund für diese Entscheidung sind wiederholte technische Probleme und die damit verbundenen hohen Reparaturkosten.
Die Litfaßsäule diente der Werbung für das Kulturforum sowie der Kur- und Tourismusgesellschaft der Stadt. In den vergangenen Jahren hatte die Säule immer wieder unter verschiedenen Mängeln zu leiden, darunter defekte Schlösser, das Herausfallen einer Vitrine und eine nicht funktionierende Drehfunktion. Diese Mängel haben dazu geführt, dass die Stadt Bad Nenndorf für die Verkehrssicherheit besorgt ist, da die Defekte das Risiko für Passanten erhöhen. Zudem waren die kontinuierlichen Reparaturkosten für die Stadt nicht länger tragbar. Verschiedene alternative Nutzungsmöglichkeiten oder eine kostengünstige Sanierung wurden als unpraktikabel erachtet. Der Abbau der Litfaßsäule ist das Ergebnis eines Problems, das bereits 2016 mit dem ersten Defekt begann und sich über die Jahre hinweg verschärfte, zuletzt im Jahr 2023.
Digitale Alternativen
Im Jahr 2023 wurden digitale Stelen installiert, die Informationen über das Kultur- und Freizeitprogramm der Stadt bereitstellen. Diese digitalen Displays befinden sich am und im Haus Kassel, im Bürgerbüro und am Bahnhof. Der Abbau der Litfaßsäule markiert einen Bedeutungswandel in der Informationsverbreitung der Stadt Bad Nenndorf.
Während Bad Nenndorf Abschied von seiner Litfaßsäule nimmt, arbeiten Forscher der Technischen Universität Darmstadt an innovativen Lösungen. Diese Gruppe, bestehend aus Annette Rudolph-Cleff, Michèle Knodt, Alice Engel und Joachim Schulze, entwickelt die „Litfaßsäule 4.0“. Diese soll als Ergänzung zu bestehenden Warnsystemen fungieren und ist mit einem digitalen Display für Warnmeldungen im Notfall ausgestattet. Die neue Version wird durch eine integrierte Photovoltaikanlage und eine Methanol-Brennstoffzelle energieautark sein und ist für eine Stromversorgung von bis zu 72 Stunden bei einem Stromausfall konzipiert. Zudem könnten vorhandene Litfaßsäulen im Stadtbild als kostengünstige und effektive Warnmultiplikatoren genutzt werden.
Die Einweihung des Prototyps der „Litfaßsäule 4.0“ sowie eine Befragung zur Akzeptanz dieser neuen Technologie in Darmstadt sind für Ende des Jahres geplant.