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Am 30. Januar 2025 fand im Gasthof Rose die Sitzung des ver.di-Vorstandes für den Landkreis Günzburg statt. Während der Sitzung stand die anstehende Tarifrunde bei der Post sowie im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen im Fokus. Roman Martynez vom ver.di-Bezirk wies darauf hin, dass es bei den Verhandlungen um eine angemessene Bezahlung und die Funktionsfähigkeit des Dienstes geht. Aktuell sind im öffentlichen Dienst rund eine halbe Million Beschäftigte nicht vorhanden, und in den kommenden Jahren werden über eine Million Beschäftigte ausscheiden.
Helga Springer-Gloning, die Vorsitzende von ver.di Günzburg, forderte attraktivere Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst. Die mangelnde Attraktivität der Stellen führt bereits zu spürbaren negativen Konsequenzen, wie zum Beispiel Personallücken in den Kreiskrankenhäusern. Diese sind gezwungen, ihr Personal mit Honorarkräften aufzufüllen, was Defizite von mehreren Millionen Euro nach sich zieht. Zudem kritisierte Roman Martynez die Weigerung, Teilzeitbeschäftigten das Recht auf Vollzeitarbeitsplätze zu gewähren.
Tarifverhandlungen und Warnstreiks im öffentlichen Dienst
Parallel zu diesen Entwicklungen haben in Potsdam die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst begonnen, die rund 2,5 Millionen Beschäftigte in medizinischen Berufen, Schulen, Verwaltung, Nahverkehr und weiteren Bereichen betreffen. Verdi hat eine Lohnerhöhung von 8 Prozent sowie zusätzliche freie Tage gefordert. Die erste Tarifrunde verlief jedoch ergebnislos, und die Gewerkschaften kündigten Warnstreiks und Protestaktionen an. Der Beamtenbund dbb warf den Arbeitgebern vor, die Verhandlungen zu verzögern.
Die Hauptforderungen der Gewerkschaften umfassen eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, 200 Euro mehr für Auszubildende sowie höhere Zuschläge für belastende Jobs, insbesondere im Gesundheitsbereich. Zudem fordern sie drei zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten und vier für Gewerkschaftsmitglieder sowie die Einführung persönlicher Arbeitszeitkonten.
Der Beamtenbund dbb macht deutlich, dass im öffentlichen Dienst etwa 570.000 Stellen unbesetzt sind. Die Arbeitgeberseite, vertreten durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser, bezeichnete die Forderungen als sehr hoch. VKA-Präsidentin Karin Welge warnte vor Zusatzkosten von 14,88 Milliarden Euro für die Kommunen. In der vorhergehenden Tarifrunde 2023 kam es bereits zu einer Erhöhung von 5,5 Prozent und Sonderzahlungen von 3.000 Euro. Warnstreiks in der neuen Tarifrunde sind nicht ausgeschlossen.
Für weitere Details zur Sitzung des ver.di-Vorstandes in Günzburg und den aktuellen Diskussionen um den öffentlichen Dienst können die Berichte von der Augsburger Allgemeinen und dem ZDF konsultiert werden.