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In Bogen, im Kreis Straubing-Bogen in Bayern, hat ein Telenotarzt seinen Dienst aufgenommen. Dr. med. Ulf Aschenbrenner ist nun digital in Einsätze von Rettungswagen (RTW) hinzuschaltbar, um die medizinische Akut-Versorgung von Patienten zu beschleunigen und zu verbessern. 25 RTW aus Straubing sowie den angrenzenden Kreisen Straubing-Bogen, Deggendorf und Regen sind mit einem videobasierten Kommunikationssystem ausgestattet, das eine effiziente Verbindung zwischen dem Telenotarzt und den Einsatzkräften ermöglicht.
Die Integrierte Leitstelle kann den Telenotarzt disponieren oder Rettungsdienste vor Ort können ihn direkt anfordern. Besondere Merkmale dieses Systems umfassen die Verwendung von Bodycams durch die RTW-Besatzungen, die eine Videoübertragung zum Telenotarzt erlauben, auch außerhalb des Fahrzeugs. Wesentliche medizinische Parameter, wie EKG und Blutdruck, werden in Echtzeit an den Arbeitsplatz des Telenotarztes übertragen. Er kann Medikamente freigeben, die von Sanitätern verabreicht werden, wodurch die Zeit bis zum Eintreffen eines physisch anwesenden Notarztes erheblich verkürzt wird.
Ziele und Vorteile des Telenotarzt-Systems
Das Projekt „Telenotarzt Bayern“ zielt auf die Optimierung der Notfallrettung in ländlichen Versorgungsgebieten ab. Wie innovationsfonds.g-ba.de berichtete, ist eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung in Notfällen von entscheidender Bedeutung, da kleine Verzögerungen gravierende Folgen haben können. Telemedizinische Prozesse ermöglichen die Unterstützung des Rettungsdienstpersonals aus der Ferne bei Diagnosestellungen und Erstbehandlungen. Dieses System bietet den Vorteil eines frühzeitigen Beginns notwendiger Behandlungen und der Reduzierung kritischer Zeitfenster bis zur klinischen Intervention, etwa bei Schlaganfällen oder Herzinfarkten.
Die Evaluationsphase des Projekts wird ein Jahr dauern, wobei die Behandlungsqualität, die Akzeptanz des Telenotarztes und die technische Umsetzung überprüft werden. Das Projekt hat ein Fördervolumen von rund 1,3 Millionen Euro und könnte, bei positivem Verlauf, bundesweit übertragen werden, sowohl in ländlichen als auch in urbanen Räumen. Ein ähnliches System, das bereits seit 2014 in Aachen aktiv ist, könnte als Vorbild dienen.