
Am 31. Januar 2025 fand der Neujahrsempfang des Universitätsklinikums und des Fachbereichs Medizin in Marburg statt. Dr. Gunther Weiß, Vorsitzender der UKGM-Geschäftsführung, äußerte dabei Optimismus hinsichtlich einer Verbesserung der weltweiten Situation im kommenden Jahr. Er wies jedoch auch auf die Herausforderungen hin, mit denen das Gesundheitswesen konfrontiert ist, darunter Migration, Krankenhausreform und wirtschaftliche Rezession.
Dr. Sylvia Heinis, kaufmännische Geschäftsführerin des Klinikums, berichtete über entscheidende Veränderungen, die im vergangenen Jahr umgesetzt wurden. Ein zentrales Ziel für 2025 besteht darin, die Leistungsfähigkeit und das Wachstum des Klinikums auf das Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie zurückzubringen. Professor Michael Hertl, der neue Medizin-Dekan, betonte die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen der Universität, dem Universitätsklinikum und der Krankenversorgung zu stärken. Zudem äußerte er Besorgnis über die Aussicht auf Nachwuchsprobleme im Arzt- und Pflegeberuf, die die medizinische Versorgungsqualität beeinflussen könnten.
Aufbruch in der Krankenhausbranche
Professor Tobias Kaltenbach, Vorstandsvorsitzender der Rhön, beschrieb die Krankenhausbranche als im Umbruch. Nur wenige Kliniken, darunter das UKGM, arbeiten wirtschaftlich. Die angekündigte Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird als belastend für die finanzielle Situation der Krankenhäuser angesehen. Angela Dorn hatte eine Zukunftsvereinbarung unterzeichnet, die dem Universitätsklinikum 500 Millionen Euro für Investitionen sichert, während Rhön zusätzlich 300 Millionen Euro aus eigenen Mitteln für Investitionsprojekte plant.
Wissenschaftsstaatssekretär Christoph Degen erläuterte, dass Dialogbereitschaft das Leitmotiv für das laufende Jahr sein wird. Professor Sebastian Kuhn, Leiter des neuen Instituts für Digitalisierung in der Medizin, sprach über die digitale Zukunft im Gesundheitswesen. Er unterstrich die Bedeutung einer datenbasierten elektronischen Patientenakte sowie KI-gestützter Diagnosen und Behandlungen. Kuhn forderte dazu auf, dass Mediziner im Umgang mit digitalen Werkzeugen ebenso kompetent sein müssen wie mit traditionellen medizinischen Instrumenten.
Änderungen im Gesundheitssystem 2025
Parallel zu den Entwicklungen im Marburger Universitätsklinikum tritt das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz in Kraft, das eine grundlegende Änderung des Vergütungssystems in der stationären Versorgung einleitet. Zukunftsorientiert werden künftig Qualität und Spezialisierung belohnt, während eine flächendeckende Versorgung durch Zuschläge gefördert wird. Der Umbau des Systems beginnt 2025 und soll schrittweise bis 2028 umgesetzt werden.
Bis Ende 2026 müssen die Bundesländer Krankenhäuser spezifischen Leistungsgruppen zuweisen, und die Umstellung des Finanzierungssystems erfolgt ab 2027 bis 2028. Zudem wird die wissenschaftliche Erprobung eines Personalbemessungsinstruments für Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus in Kooperation mit der Bundesärztekammer beginnen. Eine Prüfung der Notwendigkeit eines solchen Instruments für andere Berufsgruppen, wie Hebammen oder Physiotherapeuten, wird bis September 2025 erfolgen.
Um den Verwaltungsaufwand in Krankenhäusern zu verringern, werden Maßnahmen zur Entbürokratisierung eingeführt. Dazu gehören die Harmonisierung und Vereinfachung von Prüfverfahren sowie die Möglichkeit, Prüfintervalle für Strukturprüfungen auf drei Jahre zu verlängern. Zudem wird die Refinanzierung von Tarifkostensteigerungen für Krankenhauspersonal ab 2024 vollumfänglich übernommen. Die Anpassungen sollen den Krankenhäusern höhere Einnahmen im stationären Bereich ermöglichen, wie das Bundesministerium für Gesundheit berichtete.