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Das Weimarer Traditionsbier Ehringsdorfer wird künftig komplett in Pößneck gebraut. Dies berichtet die „Thüringer Allgemeine“ basierend auf Aussagen von Brauereichef Nicolaus Wagner. Mit dieser Entscheidung endet eine 185-jährige Tradition des Bierbrauens in Weimar. Hohe Herstellungskosten sind der Hauptgrund für die Verlagerung der Produktion.
Die endgültige Schließung der Brauerei in Weimar steht noch nicht fest. Allerdings wurden bereits zwei von vier Mitarbeitern in Weimar gekündigt. Der Bierabsatz des Ehringsdorfer ist seit Jahren rückläufig. Aktuell werden nur noch 8.000 Hektoliter pro Jahr abgesetzt, während es vor zehn Jahren noch bis zu 19.000 Hektoliter waren.
Hintergrund der Brauerei
Die Brauerei Weimar-Ehringsdorf gehört seit 2000 zur Rosenbrauerei Pößneck. Im Betrieb werden verschiedene Biersorten gebraut, darunter Urbräu, alkoholfreies Bier, Bonifatius-Bock, Weimarer Hell sowie drei Sorten Radler (mit und ohne Alkohol). Die Bedeutung der Brauerei in der Region zeigt sich auch in der Historie: 1999 erwarb die Familie Wagner aus Pößneck das Brauereigelände in Weimar-Ehringsdorf. Die Familie betreibt zudem die Rosenbrauerei in Pößneck.
Im Jahr 2002 begann der Bau eines neuen Sudhauses mit Gär- und Lagertankabteilung aufgrund des großen Interesses der ehemaligen Ehringsdorfer Kundschaft. Die Bierproduktion in Ehringsdorf wurde im Frühjahr 2003 nach Originalrezepturen wieder aufgenommen. Ein bemerkenswerter Schritt war die Wiederherstellung des bernsteinfarbenen „Ritterbräu“ im Jahr 2007, das nach über 70 Jahren zurückgebracht wurde. Zudem ist die Ehringsdorfer Brauerei ein fester Bestandteil des Weimarer Zwiebelmarkts, dem größten Volksfest in Thüringen, und bietet einen Brauerei-Ausschank auf dem Weimarer Marktplatz aus dem Ehringsdorfer Riesenfass, das 1892 für den Festumzug zur Goldenen Hochzeit von Großherzog Carl Alexander und seiner Frau Sophie gebaut wurde.