
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu befindet sich derzeit in Washington, um mit US-Präsident Donald Trump und dem Nahost-Gesandten Steve Witkoff über die nächste Phase eines Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der Hamas zu verhandeln. Netanjahu plant zunächst ein Treffen mit Witkoff, gefolgt von intensiven Gesprächen mit Trump. Während dieser Verhandlungen gibt es jedoch Besorgnis unter den Angehörigen von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, dass die zweite Phase des Abkommens möglicherweise nicht umgesetzt wird. Zudem drängen Netanjahus Koalitionspartner auf eine Wiederaufnahme des Kriegs.
Trump und Netanjahu streben zudem ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien an. Zeitgleich wird eine Delegation der Hamas unter der Führung von Mussa Abu Marsuk in Moskau erwartet, um über den Waffenruhe-Deal zu informieren und Unterstützung für die humanitäre Krise im Gazastreifen zu suchen. In der aktuellen Situation hat die israelische Armee ihren Einsatz im nördlichen Westjordanland ausgeweitet; es wurden Razzien in den Städten Tamun und Dschenin durchgeführt. Dort wurden 23 Gebäude zerstört, die für die Herstellung von Sprengstoff oder als Waffenlager genutzt wurden.
Details zum Waffenruhe-Abkommen
Das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas wurde von der israelischen Regierung genehmigt und soll ab dem 19. Januar 2025 für sechs Wochen in Kraft treten. In der ersten Phase dieser Vereinbarung sollen 33 Geiseln, darunter Frauen, Ältere und Verletzte, freigelassen werden. Im Gegenzug werden etwa 1.900 in Israel inhaftierte Palästinenser freikommen. Zudem wird in großem Stil humanitäre Hilfe in den Gazastreifen geliefert. Die zweite Phase sieht Verhandlungen für ein dauerhaftes Ende der Kämpfe vor, während in der dritten Phase die Überreste getöteter israelischer Geiseln zurückgegeben werden sollen und der Wiederaufbau im Gazastreifen beginnen kann.
Eine Expertenmeinung besteht darin, dass der Druck von Donald Trump, der kürzlich das Präsidentenamt übernommen hat, entscheidend für die Zustimmung von Netanjahu zu diesem Deal war. Laut dem Nahost-Experten Jan Busse herrscht vorsichtiger Optimismus über die Umsetzung des Abkommens, das zu über 90 Prozent dem Vorschlag von Präsident Joe Biden aus Mai 2024 entspricht. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat aufgrund der Zerstörungen in Dschenin und Tulkarem eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Die Besorgnis über das Arbeitsverbot für das Palästinenserhilfswerk UNRWA in Israel, das auch Auswirkungen auf die Arbeit im Gazastreifen und Westjordanland hat, wurde von der Europäischen Union geäußert.
Weitere Informationen über die Entwicklungen können hier gelesen werden: [Schwarzwaelder Bote](https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.die-lage-im-ueberblick-netanjahu-in-usa-neue-verhandlungen-ueber-waffenruhe-deal.563e1c72-4add-4cc5-aaa0-8f65864ff132.html) und [ZDF](https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/waffenruhe-gaza-abkommen-netanjahu-israel-nahost-100.html).