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Die Gedenkstätte Esterwegen hat am 26. Januar 2025 die Sonderausstellung „Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas 1933 – 1945“ eröffnet. Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus versammelten sich knapp 600 Gäste zur Eröffnung der Ausstellung.
Dr. Sebastian Weitkamp, Co-Gedenkstättenleiter, hielt einen Impulsvortrag zum Thema, während Christoph Wilker, der Kurator der Ausstellung, eine Einführung in die Thematik gab. Michael Tsifidaris, Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, betonte in seinem Grußwort die weiterhin bestehende Aktualität der Themen Diffamierung, Ausgrenzung und staatliche Gewalt.
Inhalte und Hintergründe der Ausstellung
Die Ausstellung dokumentiert eindringlich die Verfolgung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit. Sie enthüllt, dass diese sich dem NS-Regime in vielerlei Hinsicht widersetzen, indem sie den Hitlergruß verweigerten, den Eintritt in die NSDAP ablehnten und Flugblätter gegen das Regime verteilten. Zudem unterließen sie die Denunziation jüdischer Mitbürger und lehnten den Wehrdienst ab. Während des Nationalsozialismus wurden Zeugen Jehovas in den Emslandlagern inhaftiert, wobei einige, wie die Brüder Heinrich und Friedrich Dickmann sowie Walter Axe, besonderer Grausamkeit ausgesetzt waren.
Die Ausstellung wird bis zum 22. April 2025 in der Gedenkstätte zu sehen sein, der Eintritt ist frei. Christoph Wilker bietet vom 7. bis 9. März 2025 kostenfreie Führungen an, die um 11:30 und 14:30 Uhr stattfinden, am 9. März ist die Führung nur um 11:30 Uhr verfügbar. Interessierte können sich dafür unter besucherdienst@gedenkstaette-esterwegen.de anmelden. Zudem findet am 9. März 2025 um 15:00 Uhr eine Buchvorstellung von Wilker statt, in der er sein Werk „Die unbekannten Judenhelfer: Wie Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus jüdischen Mitmenschen beistanden“ präsentiert; die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist ebenfalls kostenfrei.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München und wurde zuvor in verschiedenen Städten gezeigt, unter anderem in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle/Saale und im Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt.