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In Emden wird ein neues Innenstadtkonzept geplant, das die Neutorstraße in eine autofreie Zone verwandeln soll. Diese Initiative, die als „Wohlfühl-Ästhetik“ beschrieben wird, zielt darauf ab, die Straßenraumgestaltung zugunsten von Fußgängern und Radfahrern zu verändern. Die Stadtspitze hat eingestanden, dass die Möglichkeiten als Seehafenstadt nicht vollständig ausgeschöpft werden.
Die Präsentation des neuen Konzepts zeigt ein klares Bild: Autofreie Flächen sollen das Stadtbild prägen. Die dazugehörigen Bauarbeiten sind auf einen Zeitraum von fünf Jahren angelegt. In den Planungsskizzen sind jedoch keine Autos auf der Neutorstraße zu sehen, was Fragen zum Umgang mit dem geplanten Einbahnverkehr aufwirft. Während Kleinfaldern weiterhin stauig bleibt, wird erwartet, dass die Innenstadt künftig freudiger genossen werden kann. Ein humorvoller Vorschlag ist zudem die Einführung einer „Otto-Ampel“ als Fotomotiv für Touristen.
Verkehrsversuche zur Neugestaltung der Innenstadt
Parallel zur Planung der autofreien Neutorstraße wurden seit Sommer 2021 verschiedene Verkehrsversuche durchgeführt, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Dies wurde notwendig, da die Ausgangssituation durch starken Autoverkehr, begrenzten Platz für Fußgänger und Radfahrer sowie unattraktiven Bedingungen geprägt war. Ziel dieser Versuche war die Schaffung eines angenehmen Aufenthaltsortes mit mehr Platz für Menschen und verbesserter Verkehrssicherheit.
Die Verkehrsversuche umfassten mehrere Varianten: Zunächst wurde von August 2021 bis Dezember 2021 eine Einbahnstraße von Süd nach Nord getestet, gefolgt von einer Umstellung von Dezember 2021 bis Mai 2022 auf eine Einbahnstraße von Nord nach Süd. Ab Mai 2022 kam eine unechte Fahrradstraße zum Einsatz. Eine weitere Variante bot eine echte Fahrradstraße ohne PKWs während Volksfesten und Baumaßnahmen an. Die Auswertung dieser Varianten ergab variierende Ergebnisse hinsichtlich der Verkehrsführung und Sicherheitsmängel, wobei eine Empfehlung der Verwaltung einen Mix aus den Varianten 2 und 3+ als verkehrsberuhigten Geschäftsbereich vorsieht.
Zusätzlich ist die Beibehaltung der Einbahnstraße Nord-Süd mit Fahrradschutzstreifen geplant, und es wird eine Einführung von Pollern angestrebt, um flexible Verkehrsführungen bei besonderen Ereignissen zu ermöglichen. Im Zuge dieser Planungen wird auch eine Bürgerbeteiligung angestrebt. Eine Informationsveranstaltung fand bereits am 6. März 2023 in der VHS statt, bei der Bürger die Möglichkeit hatten, vor Ort oder im Livestream teilzunehmen.