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Julia-Christina Stange, Co-Spitzenkandidatin der Linken in Rheinland-Pfalz, setzt sich für eine radikale Umverteilung großer Vermögen ein. In ihrem aktuellen Programm fordert sie Maßnahmen, die darauf abzielen, die finanzielle Belastung der Bürger zu verringern. Zu ihren Vorschlägen gehören unter anderem ein Verbot von Privatjets und Mega-Yachten sowie eine Anhebung des Spitzensteuersatzes für Superreiche auf 75 Prozent. Des Weiteren plädiert sie für die Einführung einer Vermögenssteuer.
Die mit diesen Maßnahmen generierten Einnahmen sollen verwendet werden, um die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel abzuschaffen, einen kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr einzuführen und den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Diese Ideen wurden im Rahmen des Formats „Politik Backstage“ von Claudia Deeg (SWR1) und Frederik Merx (SWR Aktuell) vorgestellt, welches im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 Gespräche mit Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien führt, wie SWR berichtete.
Forderungen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit
Das Anliegen, ökonomische Ungleichheit in Deutschland zu verringern, wird von mehreren politischen und gesellschaftlichen Akteuren unterstützt. Eine Erhöhung der Steuergerechtigkeit sowie eine stärkere Besteuerung von Reichtum sind zentrale Forderungen, um die Finanzierung von Armutsbekämpfung sicherzustellen. Diese Rückverteilung des Reichtums wird als essenziell für ein gerechtes Steuersystem erachtet.
Aktuelle Studien zeigen, dass viele Menschen ihre eigene Steuerbelastung überschätzen und aus Angst, selbst betroffen zu sein, Steuererhöhungen für Reiche ablehnen. Politische Parteien wie die FDP, CDU, CSU und AfD blockieren hingegen Gesetzesinitiativen zur stärkeren Besteuerung von Reichtum. Laut taz besitzen fünf der reichsten Unternehmerfamilien in Deutschland zusammen etwa 250 Milliarden Euro, was mehr ist als das Vermögen der ärmeren Hälfte der Bevölkerung. Rund 40 Prozent der Bevölkerung leben von der Hand in den Mund und besitzen keinerlei Vermögen, was die Dringlichkeit der Rückverteilung verdeutlicht.
Vorschläge zur Reform des Steuersystems beinhalten unter anderem die Wiedererhebung der Vermögensteuer, die seit 1997 ausgesetzt, aber im Grundgesetz verankert ist, sowie eine höhere Körperschaftsteuer und eine stärkere Erbschaftsteuer für große Betriebsvermögen. Es wird gefordert, dass Kapitalerträge wieder in die normale Einkommensteuer integriert werden und ein progressiver Einkommensteuertarif für hohe Einkommen eingeführt wird, wobei Einkommen über 1 Million Euro mit 60 Prozent und über 1,5 Millionen Euro mit 75 Prozent besteuert werden sollen.