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Erdbeben-Chaos auf Santorini: Gefahr von Tsunamis und Felsstürzen!

In der Ägäis rund um die Insel Santorini kam es in den letzten Tagen zu anhaltenden Erdbeben, die bei den Anwohnern Besorgnis ausgelöst haben. Laut Professor Klaus Reicherter, dem Leiter des Instituts für Neotektonik und Georisiken an der RWTH Aachen, umfasste der Erdbebenschwarm Beben mit Magnituden bis zu 5,3. Diese aktivitätsreiche Region ist geologisch interessant, da die afrikanische Platte unter die eurasische Platte abtaucht.

Besonders der Kolumbo Vulkan, der sich nördlich von Santorini befindet, spielt eine zentrale Rolle. Er besitzt eine Magmenkammer mit etwa einem Kubikkilometer Magma in 2-4 km Tiefe. Historische Eruptionen des Kolumbo, wie die in den Jahren 1649/1650, führten zu erheblichen Zerstörungen und Tsunamis in der Ägäis. Das Projekt MULTI-MAREX untersucht Multi-Gefahren in dieser Region, einschließlich der Risiken von Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Tsunamis, wobei die RWTH Aachen und das Karlsruher Institut für Technologie involviert sind.

Erdbebenaktivität und Gefahreneinschätzung

Die geologischen Bedingungen in der Umgebung Santorinis sind durch starke Krustendeformationen gekennzeichnet. Professor Reicherter schätzt die Gefahr eines größeren Erdbebens als realistisch ein, da die Energie der bisherigen Erdbeben noch nicht abgebaut wurde. Historisch betrachtet gab es bedeutende Erdbeben in der Region, wie zum Beispiel 1956, bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen. Aktuell erreichen die Beben eine Magnitude von 5, was als signifikant gilt, jedoch bisher ohne große Schäden.

Außerdem sind seit dem 24. Januar 2025 in der Region zwischen Santorini und Amorgos mehrere Hundert Erdbeben aufgezeichnet worden. Die stärkste Erschütterung trat am 4. Februar auf und hatte eine Magnitude von 5,1 in einer Tiefe von etwa 10 km. Diese schwachen bis moderaten Erdbeben sind vergleichbar mit Begebenheiten aus den Jahren 2011 und 2012. Die Ursachen für die Erschütterungen sind tektonische Prozesse entlang der Bruchzonen, die durch Spannungszustände an der Grenze zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte hervorgerufen werden.

Überwachungsmaßnahmen und Risiken

Das Forschungsprojekt MULTI-MAREX hat am 2. Februar eine schnelle Reaktionsmission gestartet, um die seismische Aktivität zu überwachen. In Zusammenarbeit mit griechischen Partnern werden Messinstrumente im Meeresboden und innerhalb der Kaldera von Santorini installiert. Ziel ist es, die Anzahl, Position und Magnitude der Erdbeben genau zu erfassen. Die Bevölkerung hat die Erschütterungen als leichte Vibrationen wahrgenommen, ohne dass größere Schäden gemeldet wurden. Dennoch besteht ein erhöhtes Risiko von Felsstürzen entlang steiler Küstengebiete und die Möglichkeit, dass sehr starke Erdbeben Tsunamiwellen erzeugen können.

Notfallwarnungen werden an mobile Geräte über Zellbroadcast gesendet, vorausgesetzt, die Benachrichtigungen sind aktiviert. Die Community wird weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie die Berichterstattung von Kabinett Online und GEOMAR zeigt.