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Am 28. April 2025 wird der 80. Jahrestag der Penzberger Mordnacht begangen, bei der 16 Frauen und Männer von Nazi-Schergen erhängt oder erschossen wurden. Diese tragischen Ereignisse sind ein bedeutender Teil der lokalen Geschichte Penzbergs, die im Gedenken an die Opfer nach wie vor aufbereitet und in Erinnerung gehalten wird.
Zur Gedenkfeier wird das im Jahr 1948 errichtete Denkmal in den kommenden Monaten instandgesetzt. Der Penzberger Bauausschuss hat bereits den Zustand des Ehrenmals überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass der Moosbelag an der Skulptur von Nikolaus Röslmair entfernt werden muss und Salpeter-Ausblühungen abgeschrubbt wurden. Zudem sollen Sträucher zurückgeschnitten oder ersetzt werden, und ein neuer Grünstreifen wird angelegt, der die Anlage zum Wald hin öffnet. Totholz im angrenzenden Waldstück wird entfernt, und bemooste Steine vor den Stufen sollen freigelegt werden. Die Hecke zur Straße bleibt erhalten, fehlende Teilstücke werden ersetzt.
Erinnerungsprojekte und interaktive Führungskonzepte
Anlässlich des Jahrestages wird die Stadt Penzberg ein erweitertes, interaktives Führungskonzept im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk vorstellen. Dieses Konzept richtet sich an Schulklassen aus Penzberg und Umgebung und geht auf das Buch „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie ein, welches jugendliche Perspektiven auf die damaligen Ereignisse bietet. In Zusammenarbeit mit der Kunstvermittlerin Alice Grubert wurde das Ziel formuliert, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen einen direkten Bezug zur Vergangenheit zu ermöglichen.
Das Führungskonzept umfasst mehrere Bausteine, darunter einen Dauerausstellungsraum im Museum mit dem Schwerpunkt auf der „Penzberger Mordnacht“. Eine Installation mit 16 menschlichen Umrissen soll an die Opfer erinnern. Ergänzende Erklärungen an den Wänden erläutern die Zusammenhänge und den Ablauf der Tat. Ein Themen-Spaziergang wird ebenfalls angeboten, der zu „Stolpersteinen“, dem Rathaus und dem Mahnmal „An der Freiheit“ führt. Der Ausgangspunkt bildet die original erhaltene Bergarbeiterwohnung von 1920 sowie der Raum der „Mordnacht“ im Museum. Zudem wurden Gedenk-Steine für jedes der 16 Opfer am 27. April 2022 von Gunter Demnig eingelassen.
Die Teilnahme an der optionalen Recherchearbeit im Stadtarchiv des Penzberger Rathauses ermöglicht es Schülern, Informationen zur „Penzberger Mordnacht“ für Impulsreferate zu nutzen. Dadurch wird Stadtgeschichte hautnah und authentisch erlebbar. Interessierte können sich zur Teilnahme an den Führungen bei der Museumsverwaltung anmelden.