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Reichsbürger-Prozess: Angeklagte bestreitet Vorwürfe vor Gericht

Der Prozess gegen eine 39-jährige Frau aus dem Kreis Hildesheim, die der „Kaiserreichsgruppe“ angehören soll, ist am Oberlandesgericht Celle fortgesetzt worden. Die Angeklagte ist beschuldigt, an Plänen zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und an der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beteiligt gewesen zu sein. Der Fall steht im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Vorhaben der Gruppe, einen bundesweiten Stromausfall und die Entführung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach im Jahr 2022 zu initiieren, wie die Hildesheimer Allgemeinen berichtete.

Am zweiten Verhandlungstag bestritt die Angeklagte ihre Mitwirkung an den Umsturzplänen und erklärte, dass sie nicht ernsthaft in die Vorbereitungen involviert gewesen sei. Sie schilderte, dass sie von der „Kaiserreichsgruppe“ angeworben worden sei und die Pläne als nicht ernst zu nehmend empfand. Dennoch berichtete sie von einem Treffen in Schlotheim, wo die Bereitschaft geäußert wurde, Menschenleben zu opfern. Die Angeklagte, die seit Februar 2022 Angst um ihr Leben hat, nachdem sie einer Polizistin von den Plänen berichtete, war zunächst bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen aktiv und später Administratorin in Telegram-Gruppen.

Vorwürfe und Anklagepunkte

Die Anklage stützt sich auf zusätzliche Aussagen einer weiteren V-Person, die ein Nahkampf-Training in Aussicht gestellt haben soll. Während der Verhandlung wurde die Angeklagte mit Chatprotokollen konfrontiert, die auf ihre mögliche Rolle innerhalb der Gruppe hinweisen. Sie betonte, dass ihr Ziel sei, Informationen für die Polizei zu beschaffen. Laut der Anklage soll die Frau aktiv an Treffen der Gruppe teilgenommen haben, um die Umsturzpläne zu unterstützen, und sich für eine Regierung nach Vorbild des Deutschen Kaiserreichs eingesetzt haben, berichtet Tagesschau.de.

Insgesamt hat das Gericht mehr als 20 Verhandlungstage angesetzt, um die Rolle der Angeklagten zu klären. Der Prozess gegen sie ist nicht der einzige gegen Mitglieder der „Kaiserreichsgruppe“; es laufen weitere Verfahren in Städten wie Koblenz, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und München.