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In Erfurt fand am 31. Januar eine CDU-Wahlkampfveranstaltung im Congress Center statt, die von hohen Spannungen und Protesten begleitet wurde. Hunderte Demonstranten äußerten ihren Unmut über die Politik der CDU unter der Führung von Friedrich Merz im Bundestag. Trotz der Proteste blieb die Stimmung im Saal zunächst unberührt. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt übernahm die Eröffnungsrede, musste jedoch aufgrund einer Marathon-Bundestagsitzung verspätet erscheinen.
Die Rede von Voigt beinhaltete die Aufforderung zur Stärkung der Grenzen und den Stopp illegaler Migration, was auf dem Hintergrund der jüngsten Niederlage der Union im Bundestag bei einem Migrationsgesetz geschah. Diese Niederlage thematisierte Voigt erst nach 26 Minuten in seiner Ansprache. Er kritisierte die SPD und die Grünen für ihre Zurückhaltung bei Abstimmungen im Bundestag und bekräftigte die Notwendigkeit, dass Beschlüsse aus der Ministerpräsidenten-Konferenz auch Gesetzeskraft im Bundestag erlangen sollten. Zudem sprach Voigt direkt die Protestierenden an und wies darauf hin, dass diese keinen moralischen Vortrag von Parteien mit weniger als fünf Prozent Zustimmung benötigten, wie [thueringen24.de](https://www.thueringen24.de/erfurt/article300451757/erfurt-merz-abstimmung-voigt-center.html) berichtete.
Konflikt über Migrationspolitik
Friedrich Merz, der CDU-Chef, steht trotz der anhaltenden Kritik und den Demonstrationen hinter dem Kurs seiner Partei zur Migrationspolitik. Er betont, dass die Union sich nicht von den Protestierenden abbringen lassen wird und verweist darauf, dass eine Mehrheit der Deutschen den Kurs zur Verschärfung der Migrationspolitik unterstützt. Merz geriet jedoch unter Druck, da ein Fünf-Punkte-Plan zur Migration im Bundestag mit Hilfe der AfD eine Mehrheit fand. Ein entsprechender Gesetzentwurf scheiterte jedoch, weil viele Abgeordnete von Union und FDP nicht an der Abstimmung teilnahmen.
Am selben Wochenende gingen Hunderttausende Menschen in Deutschland gegen die Union auf die Straße, unter anderem blockierten Demonstranten die Ausfahrten bei einem Besuch von Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst in der Kölner Uni-Klinik. Die SPD und die Grünen werfen der Union einen Tabubruch vor, während Merz überzeugt ist, dass diese Parteien nach den Wahlen offener für die Positionen der Union sein werden. Zudem bekräftigte Merz, dass die Union nicht mit der AfD zusammenarbeiten wolle, und unterstrich dessen langfristige Gültigkeit, wie [tagesschau.de](https://www.tagesschau.de/inland/merz-demonstrationen-100.html) berichtete.