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Saatkrähen-Schwärme über Neumünster: Wintergäste kehren zurück!

In Neumünster sind in den letzten Tagen große Schwärme von Saatkrähen (Corvus frugilegus) in der Innenstadt zu beobachten. Diese Versammlungen der Vögel gelangen sowohl in der Morgen- als auch in der Abenddämmerung zusammen, wie Stadtmagazin SH berichtet. Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt hat bestätigt, dass die Vögel in dieser Region nicht brüten werden, was jedoch nicht von ihrer winterlichen Ankunft ablenkt.

Der Winterbestand der Saatkrähen in Neumünster ist deutlich größer als der Brutbestand. Viele heimische Saatkrähen ziehen in den kalten Monaten nach Westen und Süden. Unterstützung erhalten sie von Zugvögeln aus Nord- und Osteuropa, die in diesen Wochen oft als „Winterkrähen“ angesehen werden. Diese Vögel werden bald in ihre Brutgebiete zurückkehren, und ab Beginn der Brutzeit erwarten Experten das Ende der Dämmerungsversammlungen.

Merkmale und Lebensweise der Saatkrähe

Die Saatkrähe wurde bereits 1986 als Vogel des Jahres ausgezeichnet und gehört zur Familie der Krähen (Corvidae), die unter anderem mit der Rabenkrähe, dem Kolkraben und der Dohle verwandt ist. Diese Vögel haben unbefiederte, hellgraue Hautpartien am Schnabelgrund und zeichnen sich durch buschige „Hosen“ um die Beine aus. Ihr häufigster Ruf ist ein tiefes, heiseres „krra“ oder „korr“, während sie sich durch ratternde Laute aggressiv äußern können.

In der Natur sind Saatkrähen Opportunisten, die sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung ernähren. Ihre Hauptnahrungsquellen sind Wirbellose, Sämereien, Regenwürmer und Insekten, aber auch Mäuse und fleischige Früchte. Ideal sind für sie offene Landschaften mit Nistmöglichkeiten in Baumgruppen.

Die Fortpflanzung erfolgt in Kolonien, wobei die Brutzeit in der Regel ab Mitte März beginnt. Die Nester werden in Baumkronen oder höherem Gebüsch angelegt, und die Gelege bestehen aus zwei bis sechs Eiern, die nach etwa 16 bis 18 Tagen schlüpfen. Die jungen Saatkrähen werden schließlich nach etwa 32 bis 35 Tagen flügge.

Die Saatkrähe ist in verschiedenen Regionen Europas verbreitet, wo sie bevorzugt in Naturlandschaften mit geeigneten Nistmöglichkeiten anzutreffen ist. Ihr Bestand in Europa wird auf 10 bis 18 Millionen Brutpaare geschätzt, wobei allein in Deutschland etwa 54.000 bis 64.000 Brutpaare leben. Allerdings steht die Art in einigen Bundesländern auf der Roten Liste, da sie als Verursacher landwirtschaftlicher Schäden betrachtet wird und deshalb verfolgt wird.