
Die linke Wählervereinigung „Die Wahl“ erhebt Vorwürfe gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und sieht sich in ihrer Berichterstattung durch den NDR benachteiligt. Wie taz.de berichtet, wurde seit Januar 2025 nicht über die Gruppe berichtet, die mit zwei Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten ist. Die Abgeordneten Mehmet Yıldız und Martin Dolzer hatten im November 2022 die Liste „Die Wahl für Frieden und soziale Gerechtigkeit“ gegründet.
Die Wählervereinigung tritt mit 24 Kandidaten als Landesliste und in vier der 17 Hamburger Wahlkreise an. Trotz der unwahrscheinlichen Hürde von fünf Prozent rechnet sich die „Wahl“ Chancen aus, über Einzelmandate in die Bürgerschaft einzuziehen. Dolzer und Yıldız kritisieren, dass die „Wahl“ in NDR-Berichten über Parteienpositionen zur Wahl nicht berücksichtigt wurde, so z.B. in einem Bericht am 17. Februar, der sich mit Migration befasste.
Vorwürfe der einseitigen Berichterstattung
Die „Wahl“ fordert eine aktive Friedenspolitik und bessere Lebensbedingungen für Geflüchtete. Die Abgeordneten verweisen auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts, die die Verpflichtung von Rundfunkanstalten bekräftigen, alle relevanten Kräfte zu Wort kommen zu lassen. Der NDR hingegen spricht von „abgestufter Chancengleichheit“ und stuft die „Wahl“ als Kleinpartei ein, da sie in Umfragen unter drei Prozent liegt. NDR-Chefredakteure erklären, dass die Berichterstattung nach journalistischen Kriterien erfolgt. Dennoch wurde die „Wahl“ Ende Februar in einem Hamburg-Journal und einem Radiobeitrag erwähnt.
In einem weiteren Kontext wird auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einer Studie zur einseitigen Berichterstattung Thema. Laut t-online.de äußern Politiker der CDU und AfD Vorwürfe über die Berichterstattung von ARD und ZDF. Eine im Zeitraum von April bis Juni 2023 durchgeführte Studie von Forschern der Universität Mainz und der Stiftung Mercator analysierte knapp 10.000 Nachrichtenbeiträge und stellte fest, dass öffentlich-rechtliche Formate zwar Raum für stärkere konservative und marktliberale Positionen zeigen, jedoch auch negative Darstellungen von linken und rechten Parteien enthalten. Die Berichterstattung über aktuelle Regierungsparteien ist in öffentlich-rechtlichen Medien weniger negativ als in privaten Medien.
Die Studie warnte, dass die Fokussierung auf negative Informationen das Vertrauen in etablierte Parteien senken könnte, und empfahl eine konstruktivere Berichterstattung, die auch politische Erfolge berücksichtigt.