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In Rheinland-Pfalz zeigt sich während der Fastnacht eine bunte Vielfalt an Narrenrufen, die je nach Region variieren. Bis zum Aschermittwoch am 5. März sind in den Städten und Gemeinden verschiedene Ausrufe zu hören, die die einzigartige Tradition des Karnevals widerspiegeln. Besonders dominant ist der Ruf „Helau“, der vor allem in Mainz zu hören ist.
Doch auch in anderen Städten finden sich spannende Alternativen: So wird in Kaiserslautern „Kalau“ gerufen, in Pirmasens „Pilau“ und in Landau „Galau“. Alzey nutzt den Ruf „Dollau“, während in Otterberg das originelle „Tritschlau“ erklingt, inspiriert von den Elwetritschen, vogelähnlichen Fabelwesen. In Ludwigshafen und Mannheim erfreut sich der Ruf „Ahoi“ großer Beliebtheit, während die Koblenzer mit dem einheitlichen Ruf „Olau“ auftrumpfen.
Regionale Besonderheiten der Narrenrufe
Die Vielfalt der Narrenrufe reicht bis nach Heimbach-Weis, wo sowohl „Helau“ als auch „Ömmer parat“ gerufen werden. In Trier ist ebenfalls „Helau“ der gängige Ausruf. In Kordel ruft man „Kaulaydi“, ein Verweis auf den Buntsandsteinfelsen Kaulay. In Saarburg hört man „Hau Ruck“, während in Wasserliesch der Ruf „O Mamo Pabo“ erklang. Ein besonders bunter Brauch findet am Fastnachtsdienstag in Biewer statt, wo der Schärensprung praktiziert wird, bei dem zahlreiche „Helau“-Rufe ertönen.
Außerhalb des Rheinland-Pfalz, in Flörsheim, Hessen, ist der Ruf „Hall die Gail“ populär, was aus einer Zeit stammt, als bei den Zügen noch Pferde mitgeführt wurden. Die Karnevalsgarden haben zudem individuelle Rufe, wie beispielsweise „Gut Schuss“ von der Mainzer Freischützen Garde oder „Dragoner voraus“ von der Hechtsheimer Dragoner Garde.
Die Narrenrufe sind nicht nur ein Teil der rheinland-pfälzischen Karnevalstradition, sondern zeigen auch die regionale Identität und Tradition der jeweiligen Städte. Heute ist „Helau“ in Mainz seit den 1930er Jahren im organisierten Karneval gebräuchlich. Ursprünglich wurden Rufe wie „Hurra“ oder „Hoch“ verwendet. Eine Theorie besagt, dass „Helau“ eine Abwandlung von „Halleluja“ ist und im Laufe der Jahre übernommen wurde, um die unterschiedlichen Narrenstädte miteinander zu verbinden, was auch der Deutsche Tourismusverband in den 1930er Jahren anstrebte.
Insgesamt ist die Fastnacht in Rheinland-Pfalz ein lebendiger Ausdruck der Kultur und Tradition, die sich in den vielfältigen Narrenrufen widerspiegelt, die zu dieser Jahreszeit die Straßen der Städte füllen.