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Am 19. Februar 2025 wurde Alisher Tursunov, bekannt als Mubashshir Ahmad, von den usbekischen Behörden gesucht. Er steht im Verdacht, eine verbotene Organisation gegründet zu haben, was gemäß Artikel 244-2 des usbekischen Strafgesetzbuchs verfolgt wird. Dieser Artikel bestraft die Gründung, Leitung oder Teilnahme an religiösen extremistischen oder anderen verbotenen Organisationen und sieht Strafen von fünf bis 15 Jahren Gefängnis vor. Die genauen Umstände, unter denen Ahmad auf die Fahndungsliste gesetzt wurde, sind aufgrund von „Ermittlungsgeheimnissen“ unklar.
Mubashshir Ahmad ist ein prominenter religiöser Blogger und Gründer von Azon.uz, einem religiösen Multimedia-Projekt mit über 1,2 Millionen YouTube-Abonnenten, das 2023 geschlossen wurde. Bekannt ist Ahmad auch für seine islamischen Veröffentlichungen und seine Ausbildung an der Al-Azhar-Universität in Kairo. Zwei Tage nach der Fahndung wandte sich Ahmads Anwalt an das usbekische Nachrichtenportal Kun.uz und betonte, dass die Vorwürfe keine schweren Straftaten beträfen. Ahmad wird vorgeworfen, die ordnungsgemäße Vorgehensweise zur Vorbereitung und Verbreitung religiöser Materialien nicht eingehalten zu haben.
Hintergrund und Entwicklungen
Ahnad hat über zwei Jahrzehnte am Tashkent Islamic Institute unterrichtet und während seiner Karriere pro-government Aussagen getätigt, ohne direkte Kritik an staatlichen Politiken zu üben. Beispielsweise verurteilte er die Beteiligung usbekischer Arbeitsmigranten an ausländischen Armeen, insbesondere der russischen, als haram. Zudem rief er während der Proteste in Karakalpakstan im Juli 2022 zur Mäßigung auf und warnte vor externen Einflüssen.
Ahmad unterstützte auch ein umstrittenes Regierungsprogramm zur Meldung von Verkehrsverstößen, das öffentliche Kritik auf sich zog. Trotz seiner relativ konformen Haltung wurde Ahmad 2018 vom Muslimischen Rat Usbekistans entlassen, offiziell ohne politische Gründe, jedoch als „unerwünschte Figur“. Im Februar 2021 trat der Chefredakteur von Azon.uz nach Druck auf das Redaktionsteam zurück. Im Juni 2021 wurden Ahmad und andere Manager wegen der Veröffentlichung religiöser Materialien ohne Genehmigung mit Geldstrafen belegt. Die Schließung von Azon.uz im August 2023 führte dazu, dass Ahmad Usbekistan verließ und sich in der Türkei niederließ.
Am 28. Dezember 2023 wurde er von den türkischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen und in ein Abschiebezentrum gebracht. Am 21. Februar 2024 wurde Ahmad schließlich aus dem Abschiebezentrum entlassen. Die usbekische Konsulatsvertretung in Istanbul bestätigte, dass sie konsularische und rechtliche Unterstützung für den Festgenommenen bereitstellte.