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Wiesbaden kämpft gegen Wohnungsnot: Wo bleibt der bezahlbare Wohnraum?

Immer mehr Menschen in Wiesbaden stehen auf der Warteliste für Sozialwohnungen, während das Angebot an bezahlbarem Wohnraum mit der Nachfrage nicht mithalten kann. Die Dunkelziffer der Anspruchsberechtigten auf geförderte Wohnungen ist zudem höher als bekannt, was die Situation weiter verschärft. Die Stadtpolitik hofft auf Unterstützung der Landesregierung, um 2.500 leerstehende Wohnungen bereitzustellen. Wohnungsdezernentin Patricia Becher (SPD) kündigte an, dass die Stadt mehr Sozialwohnungen halten und geförderten Wohnraum neu bauen wird.

Für das Jahr 2024 sind bereits 162 geförderte Wohneinheiten in acht Neubauprojekten für die Landesförderprogramme angemeldet. Zudem sollen 89 Belegrechte für weitere Sozialwohnungen erworben werden. Die Zahl der geförderten Wohnungen ist im Jahr 2024 auf 8.515 gesunken; dennoch wurden bereits 128 neue Anmeldungen für geförderte Wohnungen verzeichnet. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2023 insgesamt 8.706 Sozialwohnungen und 8.547 im Jahr 2022. Über die genaue Bezugsfertigkeit der neuen Unterkünfte gibt es jedoch noch keine Klarheit. Viele Menschen registrieren sich aufgrund der langen Wartelisten nicht mehr, wodurch die Zahl der wohnungssuchenden Haushalte im Jahr 2024 auf 3.681 gestiegen ist, 370 mehr als im Vorjahr. Schätzungen zufolge haben etwa 50% der hessischen Bevölkerung Anspruch auf eine Sozialwohnung.

Herausforderungen im Sozialwohnungsbau

Die Baukrise könnte eine der Hauptursachen für die sinkende Zahl der fertiggestellten Sozialwohnungen sein. Bei Neubauprojekten muss eine bestimmte Quote von Sozialwohnungen eingehalten werden, was die Situation für Investoren kompliziert macht. Trotz umfangreicher Zuschüsse ist geförderter Wohnungsbau für diese oft wenig attraktiv, sodass die Mietpreisbremse und Kappungsgrenze von 15% eingeführt wurden, um Mieterhöhungen bei ehemaligen Sozialwohnungen zu begrenzen.

Als weitere Herausforderung wurden gestiegene Baukosten identifiziert. Professor Dietmar Walberg, der Chef des Kieler Bauforschungsinstituts ARGE, erklärte, dass Sozialwohnungen günstiger und in guter Qualität gebaut werden können und die Baukosten bis zu einem Drittel gesenkt werden könnten. In der politischen Diskussion gibt es verschiedene Ansätze zur Linderung der Wohnungsnot. Während die SPD eine unbefristete Mietpreisbremse fordert, schlägt die Union (CDU/CSU) vor, das Bauordnungs- und Raumordnungsrecht zu entschlacken. Andere Parteien wie die Grünen plädieren für eine Verlängerung der Mietpreisbremse sowie besseren Schutz für Mieter bei Eigenbedarfskündigungen.Wie ein Bericht des BR verdeutlicht, sind viele Förderprogramme schnell überbucht, was für Investoren problematisch ist und die Lösungsansätze der Parteien als „wenig“ konkret kritisiert wird.