
Aktuell gibt es eine signifikante Knappheit an Eiern in vielen Supermärkten in Deutschland. Die Preise auf dem freien Markt haben ein Allzeithoch erreicht. Andrea Bauer, Referentin für Tierhaltung beim Landesbauernverband, beschreibt die Versorgungslage als angespannt. Ein wesentlicher Grund für diese Eierknappheit ist der Ausbruch der Geflügelpest in Norddeutschland, was zur Keulung von Beständen führte. Die Etablierung neuer Bestände wird voraussichtlich etwa sieben bis acht Monate in Anspruch nehmen.
Jürgen Maurer, Vizepräsident des Landesbauernverbandes, weist auf saisonale Produktionsveränderungen und den Austausch von Herden hin. Besonders betroffen sind Eier aus Bio- und Freilandhaltung, während die Verfügbarkeit von OKT-Eiern eingeschränkt ist. Experten befürchten, dass die Lage bis zum Osterfest Ende April nicht entspannen wird. Der Selbstversorgungsgrad mit Eiern liegt in Baden-Württemberg bei 27% und in Deutschland insgesamt bei 73%. Marktveränderungen in den Niederlanden haben ebenfalls Einfluss auf die Eierverfügbarkeit in Deutschland.
Preise und Nachfrage ansteigen
Die Verbraucher werden dazu geraten, Eier frühzeitig zu kaufen, um Engpässen vorzubeugen, da sich Eier bei richtiger Lagerung mehrere Wochen halten. Die Beliebtheit des Eies hat zugenommen, da es als hochwertiges und preiswertes Nahrungsmittel gilt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern stieg 2023 auf 236 Eier im Vergleich zu 230 im Jahr 2022, während der Nahrungsverbrauch um 3% auf 19,9 Milliarden Eier anwuchs. Die Geflügelpest wurde in Baden-Württemberg Mitte Januar nachgewiesen, was zur Keulung eines Betriebes führte. Obwohl die lokalen Restriktionen aufgehoben wurden, bleibt die Gefährdungslage hoch. Seit Jahresbeginn gab es in Deutschland bereits 18 Ausbrüche in Nutzgeflügelbeständen.
Die aktuellen Eierpreise zeigen ebenfalls einen Anstieg: Aldi-Nord bietet zehn Bioeier für 3,39 Euro und Freilandhaltungseier für 2,39 Euro an, während Rewe ähnliche Preise hat. Seit 2020 sind die Eierpreise in Deutschland um etwa 40 Prozent gestiegen. Friedrich Otto Ripke, Vorsitzender des Landesverbands Niedersächsische Geflügelwirtschaft (NGW), stellt fest, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland von 236 auf 244 Eier im Jahr 2024 gestiegen ist. Die Produktion kann mit dieser steigenden Nachfrage nicht Schritt halten, was zum Teil auf fehlende Baugenehmigungen für Stallneubauten zurückzuführen ist.
In den USA sind die hohen Eierpreise teilweise ebenfalls auf Inflation und die Vogelgrippe zurückzuführen, wo mehr als 100 Millionen Legehennen seit 2022 notgeschlachtet wurden. Im Gegensatz dazu sieht der NGW in Deutschland keine vergleichbare Eierknappheit wie in den USA. Ripke betont, dass Deutschland die Geflügelpest besser im Griff hat, und dass die deutschen Maßnahmen, insbesondere Biosicherheitsmaßnahmen, erfolgreich sind. 2023 kamen die meisten Eier in Deutschland aus Niedersachsen, wo etwa 5,2 Milliarden Eier produziert wurden. Insgesamt betrug die Produktion im Jahr 2023 etwa 13,1 Milliarden Eier, was einem Rückgang von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.