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Der neue Film „Segnali di Vita“ von Leandro Picarella thematisiert das Aufeinandertreffen von Wissenschaft und Volksglauben in einem kleinen Dorf im Aostatal. In der Hauptrolle des Films spielt der Astrophysiker Paolo, der im örtlichen Observatorium arbeitet. Der Film kombiniert Dokumentation und Fiktion und erzählt von Paulos Erfahrungen, während er die Dorfbewohner über ihr astronomisches Wissen befragt.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass in der Bevölkerung vorwiegend abergläubische Vorstellungen vorherrschen. Paolo sieht sich dem Misstrauen der Dorfbevölkerung gegenüber der Wissenschaft ausgesetzt und muss erkennen, dass auch die Wissenschaft nicht in der Lage ist, alle Geheimnisse zu ergründen. Die Geschichte umfasst zudem die Probleme, die Paolo in seiner privaten Beziehung hat, die aufgrund seiner intensiven Beschäftigung mit der Astronomie zerbrochen ist. Der Film läuft in den Deutschschweizer Kinos an und bleibt unentschlossen, ob er eher als Dokumentarfilm oder als Spielfilm eingeordnet werden kann, wobei auch die Suche eines älteren Mannes nach Liebe eine Rolle spielt, wie swissinfo.ch berichtete.
Johannes Kepler und der Aberglaube seiner Zeit
Johannes Kepler war ein bedeutender Astronom, der vor über 400 Jahren lebte und versuchte, die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln. In einer Zeit, die von Krieg, Verfolgung und Aberglauben geprägt war, wurde Kepler 1600 aus dem katholischen Graz vertrieben, wo er Mathematik unterrichtete. Er fand Zuflucht in Prag am Hof von Kaiser Rudolf II., wo er Teil des Forschungsteams des dänischen Astronomen Tycho Brahe wurde, der zu dieser Zeit als der bedeutendste Astronom galt.
Kepler konfrontierte Brahe mit seinen eigenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, was gelegentlich zu Konflikten zwischen den beiden führte. Nach Brahes plötzlichem Tod übernahm Kepler dessen Position als „kaiserlicher Hofastronom“. In seiner Arbeit versuchte Kepler, seine Forschungsergebnisse mit den damals verbreiteten kosmologischen Vorstellungen in Einklang zu bringen, musste jedoch die jahrhundertealten Dogmen über Bord werfen, insbesondere die Vorstellung von der Erde als Mittelpunkt des Universums. Kepler entwickelte eine neue Kosmologie, die die Planeten als Körper beschrieb, die nach universellen Gesetzen um die Sonne kreisen, wie ARD Mediathek dokumentierte.