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Das Land Brandenburg intensiviert die Bemühungen zur Reaktivierung alter Bahnstrecken, um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region zu erweitern und zu verbessern. Aktuelle Untersuchungen folgen einem bewährten Ablauf, in dessen Rahmen der Zustand der bestehenden Strecken und Stationen analysiert wird. Zudem werden die Meinungen von Kommunen und anderen Beteiligten eingeholt. In diesem Zusammenhang wird die Potenzialanalyse von 2021 aktualisiert und es werden zukunftsfähige Betriebs- und Angebotskonzepte entwickelt.
Die Strecken und die Station Heidefeld haben bereits gute Bewertungen in früheren Untersuchungen erhalten und stehen somit erneut auf dem Prüfstand. Im Rahmen von Machbarkeitsstudien sollen schrittweise weitere Strecken aus dem Landesnahverkehrsplan 2023-2027 untersucht werden. Positive Ergebnisse dieser Studien werden zu einer Nutzen-Kosten-Untersuchung führen, die die wirtschaftliche Wiederbelebung der Strecken sowie die Prüfung von Bundesmitteln zur Folge haben.
Geplante Erweiterungen und Unterstützung
Für die Jahre 2025 und 2026 sind unter anderem die Strecken Müncheberg (Mark) – Müncheberg (Mark) Stadt und Hoppegarten (Mark) – Altlandsberg auf der Prüfliste. Insbesondere die Reaktivierung der Strecke Ketzin-Wustermark findet breite Unterstützung von Lokalpolitikern. Eine einstimmige Resolution der Ketziner Stadtverordneten bekräftigt diese Unterstützung. Der Landrat Roger Lewandowski (CDU) erhofft sich durch diese Maßnahmen eine Verbesserung der Erreichbarkeit der Städte und Gemeinden im Havelland.
Jedoch müssen Pendler im Havelland auch mit Herausforderungen rechnen: Die Strecke Berlin-Hamburg wird von August 2025 bis April 2026 aufgrund einer Komplettsanierung gesperrt. In dieser Zeit sollen keine Züge in Falkensee, Brieselang, Nauen, Paulinenaue und Friesack halten.
Zusätzlich hat ein Gutachten des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) das Potenzial von Bahnstrecken und -halten zur Reaktivierung untersucht. Wie mil.brandenburg.de berichtete, fließen die Ergebnisse dieser Analyse in den neuen Landesnahverkehrsplan 2023-2027 ein. Verkehrsminister Guido Beermann unterstrich dabei die Bedeutung der Verbesserung der Anbindung an den ÖPNV, um alle Regionen Brandenburgs durch Plus-Bus-Linien und Schienenpersonennahverkehr zu verknüpfen.
Insgesamt wurden 32 potenziell reaktivierbare Eisenbahnstrecken sowie vier Verbindungskurven bewertet. Diese Bewertung beruht auf Kriterien wie Verkehrspotential, Infrastrukturzustand und Netzwirkung. Die nächsten Schritte umfassen Machbarkeitsstudien und Kosten-Nutzen-Untersuchungen, wobei Strecken mit einem Nutzen-Kosten-Faktor über 1 das Regelverfahren der Standardisierten Bewertung durchlaufen sollen.