AutomobilDeutschlandHeilbronnWissenschaft

Audi unter Druck: Sind radikale Einschnitte die einzige Lösung?

Die deutsche Automobilindustrie sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere Audi steht unter Druck, wie der Automobil-Experte Stefan Bratzel berichtet. Der Druck auf das Unternehmen, vor allem im Werk Neckarsulm (Kreis Heilbronn), wächst, da der Rückstand von Audi in der Elektromobilität, insbesondere in China, signifikant ist. Das Forschungsinstitut Center of Automotive Management (CAM) hebt hervor, dass Audi Schwierigkeiten hat, den hohen Kostendruck zu bewältigen. Die Kosten im Werk Neckarsulm sind dabei besonders belastend.

Bratzel erwartet, dass der Druck in den kommenden Jahren zunehmen wird und harte Einschnitte notwendig sein werden. Audi plant, rund acht Milliarden Euro beim Material einzusparen. Um die finanziellen Herausforderungen zu meistern, geht Bratzel davon aus, dass ein Teil des Kostendrucks auf die Zulieferer abgewälzt wird. Dies geschieht in einem Kontext, in dem die Diskussion über die Verlängerung der Herstellung von Verbrennungsmotoren nicht als Ausrede dienen sollte, um weniger in E-Modelle zu investieren. Bratzel betont die Wichtigkeit von Fortschritten in der Software-Entwicklung und beim autonomen Fahren für die Zukunft der Automobilindustrie.

Rolle der Zulieferer

Während Audi sich mit den Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität auseinandersetzt, spielen die deutschen Autozulieferer eine entscheidende Rolle in der globalen Fahrzeugproduktion. Im Jahr 2023 erwirtschafteten die 100 größten Zulieferer weltweit einen Umsatz von 1.135 Milliarden Euro. Diese Zulieferer sind für einen erheblichen Teil der Wertschöpfung verantwortlich; beim VW ID.3 entfallen beispielsweise 69,1% der Wertschöpfung des Antriebsstrangs auf Zulieferer, beim VW Golf sind es sogar 79,2%.

Unter den zehn umsatzstärksten Zulieferern befinden sich drei deutsche Unternehmen: Bosch, ZF und Continental. Während die deutschen Firmen einen Weltmarktanteil von 20,7% innehaben, liegt der Anteil der japanischen Zulieferer bei 21,8%. Der Wettbewerb unter den Zulieferern hat zugenommen, was durch die Notwendigkeit zur Investition in Elektromobilität, den steigenden Kostendruck von Autoherstellern sowie die erhöhten Rohstoff- und Energiekosten bedingt ist.

Zudem müssen sich deutsche Zulieferer an die Marktveränderungen anpassen und Innovationen vorantreiben. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass Bosch einen Abbau von 12.500 Arbeitsplätzen plant, vor allem in Deutschland. Continental beabsichtigt die Streichung von 7.150 Stellen und will seine Automotive-Sparte abspalten. Auch ZF leidet unter einer hohen Schuldenlast aufgrund von Übernahmen und plant den Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in Deutschland.

Die Herausforderungen in der Automobilbranche sind also vielfältig und betreffen sowohl Hersteller als auch Zulieferer. Wie [tagesschau.de](https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-autoexperte-bratzel-audi-steht-enorm-unter-druck-100.html) und [autozeitung.de](https://www.autozeitung.de/autozulieferer-analyse-207793.html) berichten, stehen alle Akteure unter Druck, sich an die Veränderungen im Markt anzupassen und innovative Lösungen zu finden.